2011-10-02 11:56:20

Indonesien: Verdächtiger verhaftet


RealAudioMP3 Die Polizei hat auf der Insel Sumatra einen Mann festgenommen, der eine Kirche angegriffen haben soll. Der Verdächtige hat nach Ansicht der Ermittler am 25. September am Selbstmordanschlag auf eine protestantische Kirche in der Stadt Solo auf Java teilgenommen. Dabei waren etwa zwanzig Menschen verletzt worden; der Haupttäter (unser Polizeifoto) und auch ein Gottesdienstbesucher verloren das Leben. Angriffe auf Kirchen haben in den letzten Monaten Berichte genährt, nach denen die religiöse Intoleranz im mehrheitlich islamischen Indonesien zunimmt.

Die Bischöfe werfen den Behörden Versagen beim Vorgehen gegen islamische Fundamentalisten vor. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Martinus Dogma Situmorang, sagte uns in einem Interview, die Behörden seien offenbar nicht in der Lage, Anschläge der Islamisten zu ahnden. „Die Islamisten bedrohen das friedliche Zusammenleben, die Verfassung und die Zukunft des Landes“, so der Bischof wörtlich. Eine Mehrheit der Muslime Indonesiens toleriere den Fundamentalismus „nicht aus Sympathie, sondern aus Schwäche“. Gewaltausbrüche dürften aber nicht automatisch als „Zusammenstoß der Religionen“ gewertet werden, so Situmorang. Er wies darauf hin, dass der muslimische Fundamentalismus häufig nicht allein religiös motiviert sei, sondern auch wirtschaftliche, politische und soziale Ursachen habe. Auf nationaler Ebene habe der Dialog mit den Muslimen, Hindus, Buddhisten und Protestanten mittlerweile Fortschritte gemacht, sagte der Bischof. Auf regionaler und lokaler Ebene gelinge er jedoch nicht überall.

Nach Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen in Ambon vor zwei Wochen, in deren Verlauf zwei Muslime und ein Christ ums Leben kamen, ist die Situation auf der Inselgruppe angespannt. 90 Prozent der 240 Millionen Einwohner Indonesiens sind Muslime. Laut Verfassung ist der Islam nicht Staatsreligion, und es herrscht Kultfreiheit.

(rv/afp/kna 02.10.2011 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.