Europäische Bischöfe beraten über Neuevangelisierung
Seit Donnerstag tagt der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen in der albanischen
Hauptstadt Tirana. Die Gespräche drehen sich vor allem um die Neuevangelisierung,
auch im Hinblick auf die Synode im Oktober nächsten Jahres, die Papst Benedikt XVI.
zu diesem Thema einberufen hat. Der Erzbischof von Budapest und Präsident des Rates
der Europäischen Bischofskonferenzen, Kardinal Peter Erdö, hat mit Radio Vatikan über
das Thema „Neuevangelisierung“ gesprochen:
„Hier in Albanien können wir
natürlich nicht über dieses Thema reden, ohne über das Schicksal der Märtyrer zutiefst
gerührt zu sein. Dieses traurige Experiment aus der Zeit der Kommunisten, die den
Atheismus zur Staatsreligion machten und damit die Freiheit jeder religiösen Konfession
beschnitten. Wir erinnern an die Märtyrer dieses Landes, die durch ihr Schicksal eine
Quelle der Kraft für das heutige Europa geschaffen haben. Für uns alle, die wir in
den jeweiligen Ländern arbeiten.“
Neuevangelisierung, so der Kardinal,
bedeute die Verbreitung und Neuentdeckung des Evangeliums in jenen Ländern, deren
kulturelle Wurzeln zwar im Christentum lägen, sich aber in großem Maße vom christlichen
Glauben entfernt hätten.
„Es gibt also wahre Menschenmassen in Europa, die
mit dem christlichen Glauben noch nie in direkten Kontakt getreten sind. Darum ist
die Neuevangelisierung auf der einen Seite wichtig, aber auch die Erneuerung der christlichen
Identität und vor allem die Suche nach einer geeigneten Sprache, um die frohe Botschaft,
die uns anvertraut worden ist, besser verbreiten zu können.“
Die Menschen
in Europa hätten sich verändert, so der Kardinal. Sie kommunizierten mehr über die
Bildsprache, legten Wert auf audiovisuelle Effekte, interessierten sich eher für Eindrücke
und Sensationen des Augenblicks. Dagegen verlöre die Schrift an Bedeutung, so der
Budapester Erzbischof:
„Das geschriebene Wort, die logische Argumentation,
schafft manchmal Schwierigkeiten für viele unserer Zeitgenossen. Wenn wir also auf
der einen Seite all diese neuen Sprachen der Kommunikation lernen müssen, dann müssen
wir auf der anderen Seite auch jene Sprachen bewahren, die vielleicht weniger in Mode
sind. Wir dürfen weder die Bibel, die schriftliche Ausarbeitung unseres Glaubens,
noch die logische Argumentation ablehnen.“