Österreich: Kirche sollte nicht um sich selbst kreisen
Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics will die „Brückenfunktion" des
Burgenlandes in Richtung der südlichen und östlichen Nachbarländer weiter stärken.
Dies sei ihm „Dauerauftrag und eine Selbstverpflichtung", sagte Zsifkovics in einem
Interview mit der Agentur Kathpress zum ersten Jahrestag seiner Bischofsweihe am 25.
September 2010. Er habe in diesem ersten Jahr etwa gezielt das Gespräch mit den beiden
ungarischen Mutterdiözesen Györ/Raab und Szombathely/Steinamanger sowie mit der Erzdiözese
Bratislava und der slowenischen Diözese Murska Sobota gesucht. Zsifkovics äußerte
sich auch zur laufenden „Ungehorsams"-Debatte und erneuerte dabei seine Kritik an
der Pfarrer-Initiative. Angesichts der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts brauche
es eine Kirche, „die nicht permanent um sich selbst und ihre Strukturen kreist, sonder
die um Gott kreist". Daher stehe er auch „voll und ganz" hinter dem von Kardinal Christoph
Schönborn empfohlenen Reformweg. In seiner eigenen Diözese seien von 178 Priestern
nur fünf der Pfarrer-Initiative beigetreten. Mit diesen habe er bereits das Gespräch
gesucht. Nicht zielführend sei ein „Krankjammern" der Pfarren. Dies werde der Realität
nicht gerecht und missachte auch das „vielfältige Engagement abertausender Menschen
in unserem Land". Dazu zählten die zahlreichen Pfarrgemeinderäte, die in der kirchlichen
Arbeit einen besonderen Platz einnehmen, so der Bischof. Als „Gebot der Stunde"
bezeichnete Zsifkovics eine Neuevangelisierung, die auch „Innen, bei den einzelnen
Christen, vor allem auch bei den Mitarbeitern der Kirche" ansetze. Diese Art der „Jüngerschulung"
soll im Laufe des kommenden Arbeitsjahres dazu beitragen, durch Bibellektüre, Intensivierung
von Gottesdienst- und Gebetspraxis und die Lektüre der Konzilstexte die Auskunftsfähigkeit
über den Glauben zu stärken.