„Über meinen Nachfolger entscheide ich“. Klare Worte in Richtung China hat der Dalai
Lama im indischen Exil bei einem Treffen mit Vertretern der Bön-Religion gefunden.
Die chinesische Regierung habe demnach keine Macht auf die Wiedergeburt der lebenden
Buddhas, so das religiöse Oberhaupt der Tibeter. Er werde sich der tibetischen Tradition
gemäß mit dem großen Lama, dem Volk von Tibet und anderen Buddhisten über die Nachfolge
beraten und auch die Neubewertung der Institution des Dalai Lama anregen. Nach der
Tradition des tibetischen Buddhismus müssen Mönche ein Kind finden, das aufgrund bestimmter
Zeichen als Wiedergeburt des letzten verstorbenen Dalai Lamas erkannt wird. Zuletzt
hatte der Friedensnobelpreisträger diese Tradition in Frage gestellt und vorgeschlagen,
den Nachfolger selbst zu bestimmen oder wählen zu lassen. Die kommunistische chinesische
Regierung kritisiert diesen Vorschlag des religiösen Traditionsbruchs. Kein buddhistisches
Oberhaupt habe jemals seine eigene Wiedergeburt bestätigt noch seinen Nachfolger selbst
ausgewählt, so ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Unterdessen spitzt
sich die Situation in Tibet immer mehr zu. Zum vierten Mal in Folge haben sich zwei
tibetische Mönche selbst angezündet, um für Religionsfreiheit und die Rückkehr des
Dalai Lamas in ihr Land zu protestieren.