Glück: „Den Papst nicht für eine Seite vereinnahmen“
Welche Anregungen
ziehen die katholischen Laien in Deutschland aus der an sie gerichteten Ansprache
Papst Benedikts? Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der Katholiken, sagte
dazu dem Kölner Domradio:
„Das ist eine sehr kritische Anfrage an uns als
Kirche insgesamt, nicht nur speziell an die Kirche in Deutschland. Eine Anfrage im
Hinblick darauf, wie weit wir immer wieder in der Versuchung sind, es uns in der Welt
vielleicht zu bequem einzurichten. Eine Anfrage, die wir uns auch selbst stellen im
Rahmen des Dialogprozesses: inwieweit gegebenenfalls die Kirche in ihrem Erscheinungsbild,
in ihrer Sprache sich selbst vielleicht im Wege steht in ihrem Auftrag, das Evangelium,
die Botschaft Jesu Christi, den Menschen von heute zu erschließen.“
Das
Stichwort „Entweltlichung“, das der Papst in seiner Rede setzte, wird nach Ansicht
von Alois Glück noch Stoff vieler Diskussionen sein. Der Papst habe aber auch dazu
aufgerufen, sich aus der Welt nicht zurückzuziehen. Diese beiden Pole seien immer
wieder neu in Balance zu bringen. mit Blick auf den in Deutschland angestoßenen Dialogprozess
zwischen Kirche und reformorientierten Kräften warnte der Präsident des Laien-Komitees
davor, die Aussagen des Papstes in die eine oder andere Richtung zu verzerren.
„Ich
glaube grundfalsch ist es – wir haben ja legitimerweise in der Vielfalt unserer Kirche
unterschiedliche Sichtweisen und Gedankenwelten – wenn welche Seite oder Gruppe auch
immer versuchen würde, daraus einseitig Honig zu ziehen, sich nur selbst zu bestätigen
und zu beweihräuchern. Das wäre ein großes Missverständnis der Anliegen des Papstes.“