Die katholische Kirche in Deutschland unterstützt grundsätzlich die Zwei-Staaten-Lösung
im Heiligen Land. Allerdings kann ein tragfähiger Frieden im Nahostkonflikt „nur mit
Israel und nicht gegen Israel und seine legitimen Sicherheitsinteressen gefunden werden“.
Das erklärt Bischof Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia
et Pax, zum Antrag auf Anerkennung des palästinensischen Staates.
Ohne eine
solide Zwei-Staaten-Lösung werde der Friedensprozess „langfristig keine reelle Chance“
haben. Es sei nachvollziehbar, dass viele Menschen in Palästina ungeduldig auf Veränderung
drängten, weil sie in den vergangenen Jahren „vielfältige Enttäuschungen“ erlebten
und nun im arabischen Frühling neue Hoffnung schöpften. Die israelische Siedlungspolitik
bezeichnete Bischof Ackermann als „unverantwortlich“. Er warnte gleichzeitig davor,
„die erhebliche Ambivalenz des von den palästinensischen Vertretern gewählten Weges
zu übersehen“. Wesentliche Fragen, wie z.B. der Grenzen, blieben ungelöst, während
die Spannungen mit Israel zunähmen. Ackermann wörtlich: „Die palästinensische Initiative
hat derzeit nur schwer abschätzbare Auswirkungen auf den ins Stocken geratenen Friedensprozess.“
Die europäische Union rief der deutsche „Friedens-Bischof“ zu mehr Engagement im Nahostkonflikt
auf. Die EU solle etwa darauf drängen, Palästina in der UNO einen „ aufgewerteten
Beobachterstatuts“ zu gewähren.
Es gelte, der „fatalen Illusion gewaltförmiger
Lösungen“ entgegenzuwirken und die Tendenzen zu erneuter Polarisierung und Konfrontation
in Israel und Palästina einzudämmen, so Ackermann. Einseitige Parteinahmen hätten
bestenfalls kurze Erfolge, das zeige der jahrzehntelange Nahostkonflikt deutlich.