2011-09-24 09:44:02

Der Papst in Erfurt: Impuls für die Ökumene


Nach dem Gottesdienst hat unser Korrespondent Ludwig Waldmüller einige Stimmen eingefangen. Der evangelische und ehemalige bayrische Ministerpräsident Günther Beckstein war von der Geste des Papstes beeindruckt, persönlich hat sich Beckstein dann aber enttäuscht gezeigt:

Herr Beckstein, darf ich Sie kurz fragen: War das jetzt für Sie ein historischer Moment?

„Es war ein historischer Moment. Dass der Papst in dieses Kloster gegangen ist, wo Martin Luther seine Prägung erfahren hat. Und es war natürlich auch ein ganz bedeutendes Zeichen, dass der Papst ganz bewusst hierher gegangen ist und ein Gespräch mit der evangelischen Kirche und einen Wortgottesdienst gefeiert hat. Das war die positive Seite.“

Was ist die negative Seite?

„Ich sage in aller Offenheit, dass ich von der Ansprache des Papstes mehr erwartet hatte. Dass man nicht nur den Namen des Kardinals Lehmann erwähnt, sondern auch ein Wort zu Martin Luther sagt. Ich gestehe, dass ich mir persönlich sogar noch ein bisschen mehr erhofft hatte: Ein Zeichen dafür, dass Ökumene nicht nur etwas Theoretisches ist und nicht erst im Himmel statt findet, sondern auch jetzt.“

Anders der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, der in der katholischen Kirche Deutschlands für die Ökumene zuständig ist. Für ihn hat der Besuch des Papstes in Erfurt aufgezeigt, welcher Richtung die Ökumene in Deutschland folgen soll.

„Ich glaube, da hat es einen sehr guten Impuls gegeben. Und auch eine Ermahnung, dass die Ökumene nicht einfach mit Pragmatik zu tun hat, dass es nicht nur einzelne Probleme gibt - konfessionsverschiedene Ehen, Kommunionempfang – die es sozusagen an der Oberfläche zu lösen gilt. Es geht ja darum, nicht irgendwie die Kirchenspaltung im Einzelfall zu mildern, sondern die Kirchenspaltung zu überwinden.“

(rv 23.09.2011 ak)








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