Presseschau: Rede im Bundestag ein „Jahrhundertereignis“
Der erste Tag des
Deutschlandbesuchs von Papst Benedikt XVI. beherrschte an diesem Freitag die Titelseiten
und die Kommentare der deutschen Tageszeitungen. Im Mittelpunkt stand eindeutig die
Rede des Papstes im Bundestag.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
bezeichnete die Ansprache als „Jahrhundertereignis“. Kein anderer weltlicher Gast
könne so voll Mühen um Gerechtigkeit sein, ohne anmaßend zu wirken, so die Zeitung.
Auch die „Bild“ wertete die Rede als historischen Moment. In einem
Gastbeitrag kommentierte der ehemalige Intendant des DeutschlandRadios, Ernst Elitz:
„In einem Wort hat er ausgesprochen, was viele Bürger wünschen: Politiker brauchen
ein 'hörendes Herz'. Dieses Papstwort wird zum Grundgesetz unserer Demokratie. Danke,
Bürger Benedikt!“
Die „Süddeutsche Zeitung“ hob vor allem die Ausführungen
von Benedikt XVI. zum Rechtsstaat und zur Gleichheit aller Menschen als „bemerkenswert“
hervor. Allerdings müsse dies auch Konsequenzen für die Kirche haben, wie beispielsweise
bei der Stellung von Frauen und Laien in der Kirche, kommentierte das Blatt.
Die
Berliner „tageszeitung“ kritisierte indes den Papst und lobte stattdessen den
Protest der Abgeordneten, die der Rede ferngeblieben waren. Die Protestierenden hätten
recht, diese Eventisierung der Demokratie zum Problem zu erklären“, so die taz.
Die
„Welt“ lobte in ihrem Kommentar die Ausrichtung der Ansprache. Der Papst habe
seinen Kritikern ein Schnippchen geschlagen, indem er eine durch und durch politische
Rede hielt. So habe er „seine Gegner, aber auch seine Anhänger verblüfft“, so der
Kommentar.