2011-09-22 09:15:11

OB Salomon: „Für Freiburg etwas ganz Besonderes“


RealAudioMP3 Wind in Berlin, Sonne im Breisgau: Während die Debatte um die bevorstehende Bundestagsrede Bendikts XVI. in der Hauptstadt den roten Teppich noch einmal ordentlich schüttelt, bemüht man sich im „grünen Freiburg“ um einen warmen Empfang für den Papst. Auch hier gab und gibt es vereinzelt Proteste, doch alles in allem freut sich die Stadt auf den hohen Besuch. Das unterstreicht im Gespräch mit Radio Vatikan der Oberbürgermeister von Freiburg, Dieter Salomon.

„Das ist natürlich für die Stadt etwas ganz Besonderes, es ist auch für mich als Stadtoberhaupt etwas Besonderes und eine große Ehre, dass zum ersten Mal in der Stadtgeschichte das Oberhaupt der katholischen Kirche kommt.“

Freiburg ist historisch so etwas wie eine „katholische Hochburg“: Während das Umland in Reformationszeiten evangelisch wurde, blieb die Stadt, die bis 1805 zu Österreich gehörte, in der Mehrheit katholisch – bis heute. Freiburg ist heute eines der größten Bistümer Deutschlands, von Kirchensterben ist hier wenig zu spüren. Ein Papstbesuch ist für die Stadt allerdings wirklich eine Premiere. Wenn Benedikt XVI. sich am kommenden Samstag ins goldene Buch der Stadt einträgt, gebührt ihm aller Respekt, meint der Oberbürgermeister, der hier auch schon mal als „badischer Obama“ bezeichnet wird:

„Als Stadtoberhaupt kann ich nur sagen: Genau wie es die kritischen Stimmen geben wird und darf, haben der Papst und die Katholiken in Deutschland, einem liberalen, toleranten, aufgeklärten Land mit Menschenrechten und Religionsfreiheit, das Recht, ihren Glauben zu leben und ihren Glauben auszuüben. Deshalb können sie auch erwarten, dass man ihnen gegenüber Toleranz zeigt. Und das erwarte ich auch von den Papstkritikern.“

Und das sagt Dieter Salomon auch mit einem Seitenblick nach Berlin: Wie sein Parteikollege Volker Beck, der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, ist auch der Freiburger Bürgermeister der Ansicht, dass es „eine Frage des Anstandes“ sei, dem Papst im Bundestag zuzuhören. Was Freiburg betrifft: Die Zusammenarbeit der kirchlichen Einrichtungen und der Stadtverwaltung sei fruchtbar, so Salomon, der den größten kirchlichen Wohlfahrtsverband lobt, der in Freiburg seinen Sitz hat: die Caritas.

„Die Caritas betreibt hier nicht nur Kindergärten und Altenheime, sondern wir kooperieren auch bei der humanitären Hilfe und bei der Asylproblematik. Überall wo es um den Menschen geht, wo es „menschelt“, ist die Zusammenarbeit mit der Kirche eng, und das muss auch so sein. Das heißt jetzt nicht, dass man überall identische Positionen hat. Das erwartet weder die Kirche noch erwarte ich das.“

Anliegen der Stadt sei es, dass „alle Menschen aus allen Nationen mit allen Glaubensrichtungen, die sie mitbringen“, in Freiburg „friedlich und tolerant miteinander leben“, fährt Salomon fort. Deshalb unterstütze die Stadtverwaltung auch Initiativen der Kirche und anderer Organisationen, die den interreligiösen Dialog zum Ziel hätten. Neben den christlichen Konfessionen gibt es in Freiburg mehrere islamische Organisationen unterschiedlicher Herkunft und religiöser Ausrichtung, die Gebetsstätten und zwei Moscheen betreiben. Freiburgs jüdische Gemeinde besteht vor allem aus Juden, die nach dem zweiten Weltkrieg aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gingen.

Zweites Kennzeichen der Freiburger Stadtpolitik, das sich mit Zielen der katholischen Kirche deckt, ist natürlich die Umweltpolitik.

„Der Grundgedanke von Natur- und Umweltschutz ist ein konservativer, ein erhaltender, und das sehen glaube ich viele Katholiken genauso - der geistlich-theologische Hintergrund, den die Grünen jetzt wohl gar nicht so sehen als „gottferne Partei“, der ist dann doch sehr ähnlich.“

(rv 21.09.2011 pr)








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