Die Mönche des Wüstenklosters
Mar Musa rufen zu einer Woche des Fastens gegen die Wirren in Syrien auf. Vom 23.
bis 30 September will die Gemeinschaft für eine Versöhnung im Land fasten, beten und
Almosen geben, heißt es in einem Kommuniqué vom Berg Nebek bei Damaskus. Fasten,
Beten, Almosen geben – dieser Dreiklang erinnert nicht zufällig an drei der fünf so
genannten „Säulen des Islam“. Denn die Mönche von Mar Musa haben sich die friedliche
Nachbarschaft, ja Freundschaft mit ihrer muslimischen Umgebung zur Hauptaufgabe gemacht.
Das uralte Kloster, das von dem italienischen Jesuiten Paolo Dall`Oglio „wiederbelebt“
wurde, will eine Brücke zwischen Christentum und Islam sein. „Wir möchten den barmherzigen
Gott darum bitten, dass sich Syriens Bürger untereinander versöhnen und die Gewaltlosigkeit
wählen – als einzige Methode, die dauerhafte Reformen verspricht.“ Das Land drohe
„in den Bürgerkrieg und in den Teufelskreis der Rache abzurutschen“, so die Mönchsgemeinschaft.
Syrien sei „verwundet“, geprägt von „Ungerechtigkeit und Angst“; jeder wittere
im anderen „eine Gefahr, einen Feind des Vaterlands“. Wörtlich heißt es in dem Statement:
„Wir hoffen, dass sich die Tür der Meinungs- und Pressefreiheit öffnet.“ Syrien dürfe
und könne sich nicht „von der globalen Gesellschaft isolieren“. Die Regierung unter
Präsident Baschar al Assad solle dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond die Zusammenarbeit
mit syrischen NGOs erlauben, „damit die Demonstrationen friedlich bleiben, Journalisten
über die Ereignisse berichten können und es eine Vermittlung zwischen den Konfliktparteien
gibt“. Die Niederschlagung von Protesten durch das Regime soll in den letzten
Monaten schon Hunderte von Menschenleben gekostet haben. Unabhängige Berichterstattung
ist nicht zugelassen. Viele Christen fürchten sich vor unkontrollierter Gewalt oder
gar einer Machtübernahme von Islamisten und werben darum eindringlich dafür, Assad
noch eine Chance zu geben. (rv 21.09.2011 sk) Unser undatiertes Foto
zeigt Straßenproteste gegen das Assad-Regime in Syrien.