Die „Frankfurter
Allgemeine Zeitung“ (liberalkonservativ) berichtet über die Berliner Ausprägung
des Katholizismus. Die hiesige Ortskirche war immer aus „Einwanderern“ aus anderen
Teilen Deutschlands zusammengesetzt, das sei bis heute so. Dennoch gelingt es dem
Papst scheinbar mühelos, 70.000 Katholiken zur Messe im Olympiastadion zusammenzurufen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ (linksliberal) bringt auf der Medienseite
Leserbriefe pro und contra Papstrede im Bundestag. Im Feuilleton bietet der evangelische
Theologe Friedrich Wilhelm Graf in kritischem Ton „eine kleine Papstkunde“. Der Papst
nutze seinen Sonderstatus im Völkerrecht „auch für Menschenrechtsprogapanda und Durchsetzung
seiner Sicht der Menschenwürde“.
Die „Bildzeitung“, Deutschlands meistgelesenes
Blatt, hat auf der Fassade ihres Sitzes in Berlin ein gigantisches Papst-Plakat entrollt.
Es zeigt das Titelblatt vom Tag der Papstwahl mit der mythischen Schlagzeile „Wir
sind Papst“. Seither gilt die „Bildzeitung“ als überwiegend papstfreundlich. „Ganz
Berlin schaut auf den Papst“, heißt es in dem heutigen Bericht der Zeitung. Kein Wort
zu Demonstrationen und Boykotten.
Der liberale Berliner „Tagesspiegel“
bringt einen Artikel mit Bundesinnenminister Friedrich (CSU), der den Boykott einiger
Dutzend Abgeordneter zur Papstrede im Bundestag „kleingeistig“ findet. Auf den Lokalseiten
das Programm des Papstes, Stau-Vorschauen und Ähnliches.
Die „BZ“,
das Berliner Äquivalent zur Bild, widmet dem Papst wenig Raum und beschränkt sich
auf die Aussage, dass es schwierig sein wird, dem Papst nahe zu kommen, wenn man keine
Karte für den Gottesdienst im Olympiastadion hat.