Lieber Bruder in Rom! Ein evangelischer Brief an den Papst
Pünktlich zum Papstbesuch in Deutschland und besonders anlässlich seines Treffens
mit der Spitze der evangelischen Kirche im Augustinerkloster in Erfurt ist im Knaur
Taschenbuchverlag ein Buch erschienen, das sich mit dem großen Thema der Ökumene befasst.
Das geschieht jedoch auf einen andere Art, als man es vielleicht gewohnt ist. Das
Buch setzt sich aus einer Sammlung von Briefen zusammen, die aus der Feder von 18
führenden evangelischen Christen stammen. In ihren Schreiben an den Papst formulieren
sie Erwartungen, die sie an den Besuch des Kirchenoberhaupts knüpfen und wie sie sich
die Zukunft in der Ökumene vorstellen
In die essayartigen Briefe fließen Erfahrungen
aus den verschiedensten Bereichen ein. So findet sich zum Beispiel das Schreiben eines
deutschen CSU-Politikers neben dem eines evangelisch-lutheranischen Bischofs und einer
Ordenschwester. Namentlich vertreten sind unter anderem Eduard Berger, Astrid Eichler
und Werner Neuner, um nur einige zu nennen. So unterschiedlich die Beiträge auch sind,
sie eint eine gemeinsame Botschaft. Es ist Zeit, enger zusammenzurücken und gemeinsam
in dem einen christlichen Glauben zu wirken. Denn, so formuliert es Jürgen Johannesdotter,
„Ökumene ist schließlich kein Selbstzweck, sondern zielt auf den gemeinsamen Dienst
an der Versöhnung und dem Frieden in der Welt ab“. Humanitäre Ziele wie die Religionsfreiheit
und Armutsbekämpfung spielen genauso eine Rolle wie der Dialog mit den Nachbarreligionen.
Und auch ethische Fragen innerhalb der christlichen Gemeinschaft werden angesprochen.
Im Zeitalter von Präimplantationsdiagnostik und Genforschung sei es eine Aufgabe der
Kirche, die gesetzliche Legitimität mit der christlichen Ethik zu vereinen. Und dies
soll als klare Botschaft an die Menschen weitergegeben werden, so der Theologe Hans
G. Ulrich.
Das Nachwort überrascht, denn es ist von einem Katholiken verfasst.
Robert Spaemann schließt die Briefsammlung, indem er noch einmal auf das eigentliche
Grundanliegen zurückkommt. Nämlich, dass Ökumene kein Wettstreit zwischen den Konfessionen
ist, bei dem es Gewinner und Verlierer gibt, sondern dass im „Wetteifer um die Verherrlichung
Gottes“ unterm Strich jede Konfession von der anderen profitiert.
Diese kurze
Zusammenfassung wird der Sammlung nicht gerecht, werfen sie selbst einen Blick in
das Buch.
Zum Mitschreiben:
Autor: Dominik Klenk (Hrsg.), Günther
Beckstein, Ulrich Parzany u.a. Titel: Lieber Bruder in Rom! Ein evangelischer Brief
an den Papst Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag Preis: um die 8 Euro