146 Personen in der
Schweiz haben angegeben, Opfer von sexuellem Missbrauch durch Seelsorger geworden
zu sein. Das hat die Schweizer Bischofskonferenz an diesem Donnerstag in Bern bei
einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Die Bischöfe aus dem Alpenland hatten dazu im
vergangenen Jahr eine Studie mit dem Titel „Sexuelle Übergriffe in der Seelsorge“
in Auftrag gegeben .
Das Fachgremium, das die Studie durchgeführt hat, gab
bekannt, dass etwa ein Viertel der Meldungen von Opfer stammten, die zum Zeitpunkt
des Übergriffs jünger als 12 Jahre alt waren. Von zehn Opfern kann das Gremium keine
Angaben machen. Der Mediensprecher der Bischofskonferenz, Walter Müller, erläutert
im Gespräch mit Radio Vatikan den Bericht des Gremiums.
„Hauptbotschaft
der Präsentation des Berichts war, dass die katholische Kirche in der Schweiz an diesem
Thema der sexuellen Übergriffe in der Seelsorge dran bleibt und dies weiter verfolgt.
Das tut sie, indem sie alte Fälle aufarbeitet und gleichzeitig auch viel für die Prävention
unternimmt. Damit erhoffen wir uns alle, dass künftig keine Übergriffe mehr geschehen.“
Bei
den Tätern handelte es sich meist um Weltpriester – bei fast der Hälfte der Fälle
– und Ordensmänner bei rund einem Viertel der Meldungen. In vier Fällen begingen Ordensfrauen
sexuelle Übergriffe, in drei Fällen Laientheologen. Bei den gemeldeten Taten handelt
es sich gemäß Statistik oft um sexuelle Nötigung und Belästigung oder unerwünschte
Avancen. Eine Vergewaltigung lag in zwei Fällen vor.
„Die Bischöfe und das
Fachgremium werden weiter regelmäßig über die Erhebungen informieren. Wir werden selbstverständlich
auch die Zahlen angeben, die gemeldet und behandelt werden. Vor allem geht es nun
um eine ständige Arbeit für die Prävention auf allen Ebenen. Das Thema wird weiterhin
eine wichtige Aufgabe für die Kirchenverantwortlichen sein.“