Der neue maronitische Patriarch des Libanon, Béchara Rai, hat sich vorsichtig zum
Vorgehen des syrischen Regimes gegen Oppositionelle geäußert. Vielleicht solle man
dem Präsidenten Baschar al Assad noch eine Chance geben, soll Béchara nach Medienangaben
bei einem Besuch in Paris erklärt haben. Rai leitet auch den Verband katholischer
Patriarchen und Bischöfe im Nahen Osten. Bei seiner Rückkehr nach Beirut ließ er erkennen,
dass er vor allem „die Sorgen der jüngsten Nahost-Bischofssynode vom letzten Oktober
im Vatikan“ noch im Kopf habe: „Das sind Sorgen aller Christen im Maghreb und im Nahen
Osten.“ Wenn es in Syrien zu einem Bürgerkrieg käme, bestünde die Gefahr, dass Fundamentalisten
in Damaskus an die Macht kämen. In diesem Fall würden die Christen aus dem Land fliehen
oder zum Exodus gezwungen werden wie schon im Irak, so der Patriarch. Die Stellungnahmen
des Patriarchen haben in der gespaltenen libanesischen Öffentlichkeit zu einer heftigen
Debatte geführt.