2011-09-14 12:11:38

D: Friedensappell der Religionen – die Kernsätze


RealAudioMP3 Höhepunkt und Erbe des Münchener Friedenstreffens ist der gemeinsame Appell der Religionen. Er wurde am Dienstag Abend auf dem Marienplatz feierlich verlesen. Hier sind die Kernsätze daraus.

„Nach zehn Jahren, die gezeichnet waren von der Kultur der Gewalt und dem Wahnsinn des Terrorismus und in einer Welt, in der ein entfesselter Kapitalismus scheinbar das Geschehen beherrscht und sich eine neue Armut zeigt, haben wir innegehalten, um in Einfachheit zu beten, aufeinander zu hören und über die Zukunft nachzudenken.

Die Versuchung ist groß, verschlossen zu leben und auch die Religionen zur Abgrenzung zu benutzen. Diese Versuchung hat sich durch die Weltwirtschaftskrise noch zugespitzt. Die Welt scheint teilweise das Bewusstsein der eigenen Begrenztheit verloren zu haben. Sie neigt häufig dazu, mehr das Trennende zu suchen als die Sympathie gegenüber dem anderen. Sie achtet mehr auf die Bedürfnisse des Ich als auf das Gemeinwohl. In vielen Regionen der Welt sind zunehmende Gewalt und eine Sinnkrise spürbar. Eine Wende ist notwendig!

Die Globalisierung bietet nämlich zahlreiche Chancen, doch sie benötigt eine Seele. Der Egoismus führt zu einer Zivilisation des Todes und bringt auch real vielen Menschen den Tod. Daher müssen wir den Blick erheben, uns für die Zukunft öffnen und fähig werden, eine Globalisierung der Gerechtigkeit zu verwirklichen. Mit Entschiedenheit müssen wir uns mit der Frage des Friedens in all seinen Facetten beschäftigen. Denn wir sind zum Zusammenleben bestimmt und tragen alle die Verantwortung für die Kunst des Zusammenlebens. In der heutigen Zeit hat sich der Dialog als intelligente und friedliche Waffe erwiesen. Er ist die Antwort auf die Prediger des Terrors, die sogar die Worte der Religionen verwenden, um Hass zu verbreiten und die Welt zu spalten. Nichts ist verloren mit dem Dialog.

Wir sind uns der Verantwortung der Religionen für die Gefährdung des Friedens bewusst, immer dann, wenn sie nicht den Blick nach oben gerichtet haben. Wer den Namen Gottes gebraucht, um den anderen zu hassen und zu töten, lästert den heiligen Namen Gottes. Daher können wir sagen:

Es gibt keine Zukunft im Krieg! Es gibt keine Alternative zum Dialog.“

(rv 14.09.2011 sk)








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