In Libyen soll ein
moderner Zivilstaat mit demokratischen Grundsätzen entstehen. Das sagte der Vorsitzende
des politischen Beirats und Mitglied des Nationalen Libyschen Übergangsrates, Fatih
Mohammed Baja, dem Münchner Kirchenradio. Baja war einer der Teilnehmer des Friedenstreffens
von Sant Egidio in München. „Libyen wird nach unserer politischen Vision geformt
werden, hin zur Bildung eines modernen Zivilstaates, in dem es demokratische Freiheit
gibt und in dem die Menschenrechte respektiert werden. Wir wollen ein pluralistisches,
politisches System aufbauen, wir wollen, dass der private Sektor, der öffentliche
Sektor und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Was die Politik betrifft, wollen
wir uns natürlich eine Verfassung geben; in acht Monaten wird sie fertig sein. Die
Verfassung wird dann dem libyschen Volk in einem Referendum vorgelegt, damit sie auf
einem festen Fundament steht. Natürlich werden wir Menschenrechte und Meinungsfreiheit
respektieren.“ Die Gewalt, die in Libyen immer noch anhält, verurteilte Baja.
Man wolle das Blutvergießen stoppen, werde von Anhängern des gestürzten Machthabers
Muammar Gaddafi aber zum Weitermachen gezwungen. Bis jetzt seien über 50.000 Libyer
getötet worden oder verschwunden. Ohne gewaltsamen Kampf würde der Diktator zurückkehren,
so Baja am Rand des Friedenstreffens der Religionen in München. „Wir sind hierhergekommen,
um dem Christentum, dem Judentum und dem Islam zu zeigen, dass wir alle Religionen
respektieren. Wir sind gegen Radikalismus und Terrorismus, dagegen, Menschen zu isolieren,
weil sie einen bestimmten Glauben haben. Wir wollen der Welt zeigen, dass wir alle
Glaubensrichtungen anerkennen.“ (rv 13.09.2011 sk)