Kardinal Reinhard Marx von München hat die gesellschaftlichen Gruppen dazu aufgefordert,
„Europa wieder positiv voranzutreiben“. „Europa sollte ein positives Mobilisierungsprojekt
sein“, sagte der Münchner Erzbischof im Rahmen des Internationalen Friedenstreffens
auf einer Podiumsdiskussion zur Verantwortung Europas in der Welt. Die Diskussionsrunde
fand am Montag in der Münchner Residenz statt. Marx beklagte eine „mangelnde Identifizierung“
der Bürger mit Europa und räumte ein, dass die Staatengemeinschaft in der gegenwärtigen
Situation „nicht nur positive Assoziationen“ wecke. Dennoch sei eine Identifizierung
mit der europäischen Idee „wichtig für die Zukunft“, so Marx: „Europa soll nicht nur
um sich selbst kreisen, nicht nur wirtschaftliche Interessen verfolgen, sondern einen
Beitrag leisten zu einer besseren Welt.“ Ähnlich äußerte sich auf dem Internationalen
Friedenstreffen der Gründer der römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi.
Die Welt brauche ein starkes und vereintes Europa, erinnerte er vor Religionsvertretern
und Politikern, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Die europäische Sache
ist zu ernst, um sie Wenigen zu überlassen“, so Riccardi wörtlich. Trotz der „Grenzen
der intellektuellen Klassen und Führungskräfte“ in Europa dürfe sich die Staatengemeinschaft
nicht selbst „auf eine Handvoll kleiner Länder“ reduzieren. Vielmehr müssten „eine
Leidenschaft und ein Ethos“ neu wachsen, die von allen geteilt würden: „Ansonsten
schreiben wir keine Geschichte, sondern bleiben in den Debatten unserer einzelnen
Länder gefangen.“ (pm 13.09.2011 pr)