2011-09-07 12:35:39

Benedikt XVI.: „Das Entscheidende am Gebet: Den Glauben nicht zertrampeln lassen, im Vertrauen an Gott bleiben.“


RealAudioMP3 Es war die erste Generalaudienz nach den Sommerferien, die wieder auf dem Petersplatz in Rom stattfand. Bei strahlendem Sonnenschein und unter vielen vor allem lateinamerikanischen Klängen empfing der Papst wieder tausende von Gläubigen. In seiner Katechese setzte Benedikt XVI. seine Reihe über das Beten fort. War er vor dem Sommer vor allem auf alttestamentliche Gestalten eingegangen, befasste er sich an diesem Mittwoch mit „dem Gebetbuch schlechthin“ der Bibel, dem Buch der Psalmen, genauer: Psalm 3, gleichzeitig ein Hilferuf und Ausdruck des Vertrauens in Gott:

„Nach der Überlieferung soll Hintergrund dieses Psalms die Flucht Davids vor seinem Sohn Abschalom sein, als dieser den Königsthron an sich reißen wollte. Der Psalmist klagt über die große Gefahr und die Überzahl der Feinde. Er steht allein gegenüber einer großen Übermacht. Aber nicht nur Unheil und Tod drohen ihm; sondern die Feinde versuchen auch, den Glauben auszureden, zu sagen: ‚Gott kann dir gar nicht helfen, will dir nicht helfen’. Doch der Beter lässt sich in seiner innersten Versuchung nicht besiegen. Er bleibt bei seinem Vertrauen an Gott und spricht ganz persönlich zu ihm: ‚Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf’ (Vers 4).“

Der Hilfeschrei des Beters werde aufgefangen im Glauben an die Nähe Gottes und an seine Hilfe, so der Papst weiter. Diese falle allerdings nicht immer so aus, wie wir uns das wünschten. Ein Beispiel hierfür sei der Herr am Kreuz.

„Das Entscheidende am Gebet ist eben, dass wir uns nicht die Nähe Gottes ausreden lassen, dass wir uns den Glauben nicht zertrampeln lassen von der Übermacht dessen, was uns entgehen steht. Sondern dass wir gerade inmitten dessen, was gegen Gott und gegen uns steht beim Glauben an ihn bleiben. Dann erfahren wir, dass er der Stärkere ist. Dann wird es so sein, wie im Psalm, dass man zum Schluss gar nicht mehr an die Vielen denkt, sondern nur noch an den Einen: ‚Du bist meine Hilfe und mein Heil’. Von ihm her findet er den inneren Frieden und die Ruhe. Inmitten von Gefahr und Not kann er sich vertrauensvoll Gott überlassen. Er weiß und wir wissen im Glauben: ‚Beim Herrn finden wir Hilfe’ (Vers 9).“

Aus dieser Haltung heraus finde der Beter Frieden und Ruhe, auch der Beter heute, so der Papst. Die Zuversicht gilt nicht nur dem Psalmisten damals, sondern auch uns.
„Das Gebet der Psalmen öffnet unser Herz der tröstlichen Gewissheit des Glaubens: Gott ist da, Gott ist immer nahe, auch in den Schwierigkeiten, Problemen und Dunkelheiten des Lebens. Wir müssen lernen, seine Gegenwart zu erkennen und seine Wege anzunehmen. So soll dieser Psalm uns ermutigen darum zu bitten, dass der Herr uns Glauben schenke, uns fähig mache, zu jeder Zeit zu beten und im Vertrauen auf ihn zu leben und so wirkliches Leben zu finden. Gott segne euch alle.“
(rv 07.09.2011 ord)

Psalm 3:
1 [Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom floh.]
2
Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; so viele stehen gegen mich auf.
3
Viele gibt es, die von mir sagen: „Er findet keine Hilfe bei Gott.“ [Sela]
4
Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf.
5
Ich habe laut zum Herrn gerufen; da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. [Sela]
6
Ich lege mich nieder und schlafe ein, ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.
7
Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, wenn sie mich ringsum belagern.
8
Herr, erhebe dich, mein Gott, bring mir Hilfe! Denn all meinen Feinden hast du den Kiefer zerschmettert, hast den Frevlern die Zähne zerbrochen.
9
Beim Herrn findet man Hilfe. Auf dein Volk komme dein Segen! [Sela]







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