Vatikan: Gegen „Automatismus“ bei Kommunionempfang
Der Vatikan empfiehlt
den Gläubigen, die so genannte geistliche Kommunion wiederzuentdecken. In einem Editorial
für Radio Vatikan erinnert Papstsprecher Federico Lombardi an einen Ausschnitt aus
dem Text „Sacramentum caritatis“ von Benedikt XVI.:
„Wir sollten uns hüten
vor einem „gewissen Automatismus, so als habe man, nur weil man sich während der Liturgie
in der Kirche befindet, das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht, zum eucharistischen
Mahl zu gehen. Auch wenn es nicht möglich ist, die sakramentale Kommunion zu empfangen,
bleibt die Teilnahme an der heiligen Messe notwendig, gültig, bedeutungsvoll und fruchtbar.
Unter diesen Umständen ist es gut, das Verlangen nach der vollen Vereinigung mit Christus
zu pflegen, zum Beispiel mit der Praxis der geistlichen Kommunion“ (Sacramentum caritatis,
55).“
Das Konzil von Trient hatte noch gemahnt, die Teilnehmer an einer
Messfeier sollten doch bitte nicht nur geistlich, sondern auch sakramental zur Kommunion
gehen. Doch Pius X. ermunterte zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zum häufigen
Kommunionempfang, und die Liturgische Bewegung sowie das Zweite Vatikanische Konzil
folgten ihm darin. Das ließ die Praxis der geistlichen Kommunion seltener werden.
Lombardi:
„In der Messe feiert die Gemeinschaft der Kirche Tod und Auferstehung
Jesu, der lebendig und präsent ist. Ihn sakramental zu empfangen, bleibt ein Geschenk;
doch der starke innere Wunsch, sich mit ihm zu vereinigen, ist ebenfalls eine wirksame
Quelle der Kommunion. Das ist ein wichtiges Wort der Hoffnung und Solidarität für
alle, die aus verschiedenen Gründen – ob praktischer Art oder wegen der Umstände ihres
Familienlebens – heute nicht zur sakramentalen Kommunion gehen können.“
Das
zielt vor allem auf die Gläubigen, die geschieden und zivil wiederverheiratet sind.
Sie sind laut Kirchenrecht vom sakramentalen Kommunionempfang ausgeschlossen. Der
Papst empfiehlt ihnen die geistliche Kommunion und bemüht sich auch deshalb um stärkere
Wertschätzung für diese Praxis.