Die Christen sollten in der pluralistischen Gesellschaft von heute offensiver das
Gespräch mit anderen Lebensentwürfen suchen. Dazu fordert der künftige Erzbischof
von Mailand, Kardinal Angelo Scola, auf. In einem Interview wenige Tage vor seinem
feierlichen Einzug in Europas größtes Bistum betont Scola, es gebe keine Rückkehr
zu einer einförmigen, christlich geprägten Gesellschaft. Christen müssten sich also
„unerschrocken dem Wettbewerb stellen“. Dazu gehöre, dass sie „in Italien und Europa
viel schärfer über die Art und Weise nachdenken sollten, wie sie die öffentliche Dimension
des Glaubens umsetzen“. Das rühre unmittelbar an „heiße Themen wie Geburt und Tod,
Bioethik, Schule und soziale Gerechtigkeit“. Scola war bislang Patriarch von Venedig.