2011-09-01 15:14:08

Polen: Kongress von Ordensfrauen gegen Menschenhandel


RealAudioMP3 Ordensfrauen vereint gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution: vor zwei Jahren haben sich Schwestern in Ost- und Westeuropa zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das entschieden gegen die Ausbeutung von Frauen als Sklavinnen der Sexindustrie vorgeht. Das Netzwerk heißt „Renate“, eine Abkürzung für „Religious in Europa Networking Against Trafficking and Exploitation“. Am kommenden Sonntag beginnt bei den polnischen Salvatorianerinnen in Trzebinia bei Krakau eine internationale Konferenz zum Thema. Sprecherin des Netzwerks in Deutschland ist die Missionsärztliche Schwester Dagmar Plum:

„Wir möchten ein größeres Bewusstsein schaffen für diese Problematik, denn Pornografie ist ja inzwischen weit verbreitet und toleriert, auch gegen die schwereren, gewalttätigeren Formen hat im Grund niemand mehr Einwände. Und Prostitution, naja, das gab´s schon immer – wir werden oft mit diesem billigen Argument abgefertigt.“

Im Windschatten dieser Haltung hat Zwangsprostitution ein nie gekanntes Ausmaß angenommen, sagt die Ordensfrau. Es begann mit der Wende, der Armut in den osteuropäischen Staaten, den Versprechungen des reichen Westens. Deutschland erlaubt seit 2002 freiwillige Prostitution. Eine solche Gesetzeslage aber erleichtert den Menschenhändlern ihr Handwerk, weil der Unterschied zwischen freiwilliger und Zwangsprostitution auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.

„Ich denke, dass die Empfängerländer, Deutschland etwa hat einen hohen Ausländeranteil bei den Prostituierten, und auch die Kirchen in diesen Ländern eine große Verantwortung haben gegenüber diesen Frauen. Und was mit denen in unserem Land geschieht. Wir betrachten uns als Rechtsstaat. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf Dauer gut geht, wenn man solche Zustände toleriert. Da brauchen wir aber auch die Hilfe der osteuropäischen, zunächst, Schwestern, denn da ist die Vertrauensbasis vorhanden, selbst wenn man sich nicht kennt. Und es sind in Osteuropa schon eine ganze Reihe Ordensfrauen engagiert, die diese Arbeit machen.“

Ihren Einsatz für die missbrauchten Frauen leisten die Schwestern meist im Verborgenen. Viele von ihnen wünschen sich mehr Rückhalt auch in der Kirche.

„Das Problem ist auch, dass diese Frage in der Kirche keine Rolle spielt. Es ist ein Tabuthema, über das man nicht gern spricht. Aber eigentlich gehören diese geschändeten Frauen auch in kirchliche Kreise. Jesus steht natürlich auch für diese Frauen.“

(rv 01.09.2011 gs)








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