Berlin steht`s noch
bevor, London hat`s schon hinter sich: Vor einem Jahr flog Benedikt XVI. über den
Kanal und besuchte Großbritannien. In Erinnerung geblieben ist, wie spürbar sich während
der Visite die Stimmung in den Medien drehte: von verhohlen-feindseliger hin zu überraschend
positiver Berichterstattung. Jetzt versucht die Kirche von England und Wales, den
Moment festzuhalten: Das beim Papstbesuch Erreichte soll nicht gleich wieder verwehen.
„Kramt
doch noch mal in euren Fotos vom letzten Jahr“: So ähnlich stellt sich der katholische
Erzbischof von Westminster die Nacharbeit des Papstbesuches in den Familien vor. In
einer Videobotschaft im Internet, bei der er leger auf einem Sofa sitzt, sagt Vincent
Nichols:
„Ich hoffe, Sie finden einmal Zeit in der Familie, unter Freunden
oder in Ihrer Jugendgruppe, sich noch mal zusammenzusetzen und sich an die Geschichten
von diesem Wochenende zu erinnern. Holen Sie doch noch mal Ihre Fotos raus, schauen
Sie sich die DVD noch einmal an! Sie haben doch vielleicht zuhause selbstgemachte
Aufnahmen vom Papstbesuch? Einige von Ihnen waren doch bestimmt bei einer der Episoden
der Papstreise dabei? Ich möchte Sie bitten, am Samstag, dem 17. September, diese
Erinnerungen noch einmal aufzufrischen. Setzen Sie sich zusammen und feiern Sie eine
Papst-Benedikt-Party!“
Das „Jubiläums-Wochenende“, wie die katholische
Kirche von Großbritannien es nennt, soll drei Teile haben: Zunächst einmal am Freitag,
dem 16. September, einen Tag des Fastens. Am Samstag soll dann in den Familien und
Pfarreien die Erinnerung an den Papstbesuch wiederbelebt werden – die „Papst-Benedikt-Party“,
wie Erzbischof Nichols das nennt. Am Sonntag ist dann der so genannte „Home-Mission-Sunday“,
Tag der inneren Erneuerung, des Gebets und der Bekräftigung der Mission aller Getauften.
Am Nachmittag dieses Sonntags plant Nichols eine große Dankmesse in seiner Westminster
Cathedral.
„Ich finde, dieser „Home-Mission“-Sonntag am Jahrestag des Papstbesuches
ist für uns eine gute Gelegenheit, uns wieder an die Gnaden und die Energie zu erinnern,
die uns der Besuch Benedikts vermittelt hat, und daraus eine frische Ermutigung zu
ziehen. Wir brauchen frischen Rückenwind des Heiligen Geistes, damit wir nicht immer
nur zurückschauen, sondern nach vorne.“
„Frischer Wind in den Segeln“ –
das Motto des „Home-Mission-Sonntags“ kommt vom Papstsekretär Georg Gänswein. Nichols
erzählt das so:
„Ich fragte Monsignor George vor einer Weile, ob sich denn
der Papst noch an seinen Besuch bei uns erinnert. Und er sagte: Oh ja, und wie! Das
hat ihm frischen Wind in den Segeln gegeben!“
Der Aufforderung des Papstes
letztes Jahr auf den Britischen Inseln entsprechend, sollen die Katholiken dort „vor
allem im Alltag und am Arbeitsplatz“ wieder den Mut haben, „den Glauben in die Praxis
umzusetzen“:
„Wir brauchen nicht viel zu reden, wir setzen es einfach um,
und wenn wir gefragt werden, dann laßt uns bereit sein, über unseren Glauben mit Bedacht
zu sprechen. Also: Frischen Wind für die innere Mission, das ist unser Thema!“