2011-08-30 12:03:31

D: „Down-Syndrom-Test ist ein Skandal“


RealAudioMP3 Es ist „ein Skandal“, dass das Bundesforschungsministerium einen Schwangerschaftsfrühtest auf das Down-Syndrom finanziell fördert. Das meint auch der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Der Kirchenmann, der zum Deutschen Ethikrat gehört, springt damit einigen CDU/CSU-Abgeordneten bei, die ihre Parteifreundin und Forschungsministerin Annette Schavan heftig kritisieren. Losinger sieht in dem Staatsgeld für den Test einen Widerspruch zum Lebensrecht und zur Menschenwürde. Der Test diene lediglich dazu, genetische Defekte in einem sehr frühen Stadium herauszufinden, „um dann als eine logische Konsequenz einen Schwangerschaftsabbruch zu erreichen“. Das sagte Losinger dem Münchner Kirchenradio.

Ein solches pränatales Verfahren, „das zur Tötung von Menschen führt“, sei ein Skandal. Es setze Eltern unter einen erhöhten Druck, „unter Umständen einer Abtreibung zuzustimmen“. Das Projekt des Bundesforschungsministeriums stelle nicht nur Katholiken, sondern die ganze Gesellschaft vor die Herausforderung, „ein klares Pro für Menschen mit Behinderungen auszusprechen“. Er gehe davon aus, „dass in unserer Gesellschaft insgesamt eine Übereinstimmung darin besteht, dass auch ein Mensch mit Behinderung ein Mensch ist und deswegen Lebensrecht hat“. Losinger wörtlich: „Wir sollten uns fern halten von der Förderung aller biomedizinischen Methoden, die das Leben von Menschen mit Behinderung gefährden“.

Losinger glaubt, dass das Lebensrecht von Behinderten auch weiterhin auf der Agenda des Ethikrates stehen wird. Weltweit sei eine Ausweitung der modernen biomedizinischen Methoden zu erwarten, die den Schutz des vorgeburtlichen Lebens immer mehr in den Mittelpunkt rücken werde. Bei dem von der Bundesregierung geförderten Testverfahren isolieren Wissenschaftler die genetischen Informationen des Embryos aus dem Blut der Mutter. Damit können Behinderungen wie das Down-Syndrom schon in der zehnten Schwangerschaftswoche nachgewiesen werden. Die Regierung hat für das Projekt 230.000 Euro zur Verfügung gestellt.
(münchener kirchenradio 30.08.2011 sk)








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