Es ist „ein Skandal“,
dass das Bundesforschungsministerium einen Schwangerschaftsfrühtest auf das Down-Syndrom
finanziell fördert. Das meint auch der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Der
Kirchenmann, der zum Deutschen Ethikrat gehört, springt damit einigen CDU/CSU-Abgeordneten
bei, die ihre Parteifreundin und Forschungsministerin Annette Schavan heftig kritisieren.
Losinger sieht in dem Staatsgeld für den Test einen Widerspruch zum Lebensrecht und
zur Menschenwürde. Der Test diene lediglich dazu, genetische Defekte in einem sehr
frühen Stadium herauszufinden, „um dann als eine logische Konsequenz einen Schwangerschaftsabbruch
zu erreichen“. Das sagte Losinger dem Münchner Kirchenradio.
Ein solches pränatales
Verfahren, „das zur Tötung von Menschen führt“, sei ein Skandal. Es setze Eltern unter
einen erhöhten Druck, „unter Umständen einer Abtreibung zuzustimmen“. Das Projekt
des Bundesforschungsministeriums stelle nicht nur Katholiken, sondern die ganze Gesellschaft
vor die Herausforderung, „ein klares Pro für Menschen mit Behinderungen auszusprechen“.
Er gehe davon aus, „dass in unserer Gesellschaft insgesamt eine Übereinstimmung darin
besteht, dass auch ein Mensch mit Behinderung ein Mensch ist und deswegen Lebensrecht
hat“. Losinger wörtlich: „Wir sollten uns fern halten von der Förderung aller biomedizinischen
Methoden, die das Leben von Menschen mit Behinderung gefährden“.
Losinger
glaubt, dass das Lebensrecht von Behinderten auch weiterhin auf der Agenda des Ethikrates
stehen wird. Weltweit sei eine Ausweitung der modernen biomedizinischen Methoden zu
erwarten, die den Schutz des vorgeburtlichen Lebens immer mehr in den Mittelpunkt
rücken werde. Bei dem von der Bundesregierung geförderten Testverfahren isolieren
Wissenschaftler die genetischen Informationen des Embryos aus dem Blut der Mutter.
Damit können Behinderungen wie das Down-Syndrom schon in der zehnten Schwangerschaftswoche
nachgewiesen werden. Die Regierung hat für das Projekt 230.000 Euro zur Verfügung
gestellt. (münchener kirchenradio 30.08.2011 sk)