Österreich: Müller neue Präsidentin der europäischen Theologen
Vor einer „biologistischen Verkürzung" bei der Beschreibung dessen, was der Mensch
sei, warnt die Wiener Moraltheologin Sigrid Müller. Sei es in der Medizinethik, den
aktuellen Euthanasiedebatten oder auch in einer auf Hochleistung getrimmten gegenwärtigen
Sportkultur: aus all dem spreche eine Reduzierung des Menschen „auf seine reine Funktionalität",
so Müller im Gespräch mit der Agentur Kathpress. Die Moraltheologin hatte den gestern
in Wien zu Ende gegangenen internationalen Kongress der „Europäischen Gesellschaft
für Katholische Theologie" zum Thema Leiblichkeit organisiert. Am Sonntag wurde sie
für zwei Jahre zur Präsidentin der Gesellschaft ernannt. Die zahlreichen interdisziplinären
Vorträge und Diskussionen bei dem Kongress hätten deutlich gemacht, dass eine „neue
Anthropologie" nötig sei, um die Komplexität dessen, was „Leiblichkeit" des Menschen
bedeute, erneut sichtbar zu machen. Dabei müsse die Theologie stärker als bisher auf
die Philosophie und die anderen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Frage
„Was ist der Mensch?" befassen, zugehen. Es werde jedoch „zunehmend schwerer, einen
gemeinsame Sprache zu finden", so Müller.