Liechtenstein: Neuer Konfliktstoff zwischen Kirche und Staat
Der Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, hat einem Regierungsansuchen um kirchliche
Trauungen in der Burgkapelle Gutenberg in Balzers eine Abfuhr erteilt. Das berichtet
die katholische Presseagentur Kipa. Die mit Unterstützung eines privaten Sponsors
renovierte Kapelle sollte Hochzeitspaare gezielt in diese Kapelle zur Trauung locken.
Haas erklärte dazu, es sei nicht Anliegen der Kirche, „Traumhochzeiten oder Romantik-Veranstaltungen“
zu fördern, sondern bei der „Erreichung dauerhafter ehelicher Beziehungen“ mitzuhelfen.
Mit der Absage an Regierungschef Klaus Tschütscher setzen sich indes die seit längerem
bestehenden Spannungen zwischen Kirche und Staat fort. So hatte der Liechtensteiner
Erbprinz Alois zuletzt bei einer Ansprache am 15. August – dem Liechtensteiner Nationalfeiertag
– eine „weitgehende Entflechtung“ von Kirche und Staat gefordert. Vorausgegangen war
dem eine Absage der traditionellen Feldmesse auf der Vaduzer Schlosswiese durch Erzbischof
Haas an eben jenem Nationalfeiertag. Die Regierung beabsichtigt unter Anderem die
offizielle rechtliche Anerkennung anderer Glaubensgemeinschaften neben der katholischen
Kirche, außerdem soll der Religionsunterricht neu geregelt werden.