2011-08-24 14:19:56

Nahost: Angst vor Arabellion


RealAudioMP3 Die Waffenruhe im Nahen Osten hält nicht: Nachdem aus dem Gazastreifen Raketen abgefeuert worden waren, schlug Israel zurück. Ein islamistischer Palästinenser wurde dabei getötet. Die derzeitige Auseinandersetzung habe viel mit den Umbrüchen im arabischen und nordafrikanischen Raum zu tun. Die Menschen im Heiligen Land seien nämlich sehr besorgt über die Unstabilität und der unsicheren Zukunft. Das sagt gegenüber Radio Vatikan der Kustos des Heiligen Landes, Franziskanerpater Pierbattista Pizzaballa. Er nimmt derzeit an dem Meeting der Bewegung „Comunione e Liberazione“ in Rimini teil.

„Als die ersten Umbrüche in Nordafrika zum Vorschein kamen, hatten auch im Heiligen Land viele die Hoffnung, dass der ganze Nahe Osten endlich demokratischer und vor allem friedlicher wird. Doch jetzt herrscht die Angst vor der Zukunft. Gerade Ägypten wird als Negativ-Beispiel angesehen. Dort gab es zuerst viel Enthusiasmus für den politischen Umbruch. Doch die Situation sieht heute ernüchternd aus. Deshalb reagieren nun einige im Heiligen Land auf diese Weise, nämlich mit Gewalt. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie Angst haben.“

Gerade die Christen im Heiligen Land fürchten sich vor der Zukunft. Mit Mühe und Not haben sie in all den Jahren in den mehrheitlich muslimischen Ländern gelebt. Was, wenn nun islamistische Gruppen an die Macht kommen?

„Es ist immer schwierig darüber zu sprechen. Das gilt insbesondere für uns Christen, die im Nahen Osten und insbesondere im Heiligen Land leben. Man benützt uns als Mittel um der internationalen Gemeinschaft angeblich zu beweisen, dass man friedlich zusammenleben kann. Das ist nämlich das, was radikalmuslimische Gruppen immer wieder behaupten. Denn damit wollen sie einfach unterstreichen, dass wir anders sind als unsere muslimischen Mitbürger. Wenn wir Christen sagen, dass wir zusammenarbeiten, dann gelten wir als Optimisten und werden nicht ernst genommen.“

Nach einem Anschlag auf der Sinai-Halbinsel war die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern nach Monaten relativer Ruhe wieder eskaliert. Am Montag einigten sich die israelische Regierung und mehrere Palästinensergruppen im Gazastreifen dann auf eine Waffenruhe. Diese war schon am Montag durch Raketenangriffe gefährdet worden. Israel hatte zunächst aber von einer Antwort abgesehen.

(reuters/rv 24.08.2011 mg)







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