2011-08-23 13:55:27

Libyen: Ausgang ungewiss


RealAudioMP3 Der katholische Bischof in Tripolis, Giovanni Innocenzo Martinelli, rechnet mit einem langen Kampf zwischen den Rebellen und den Gadaffi-Anhängern. Deshalb ruft er zu einem raschen Dialog zwischen den verfeindeten Gruppen auf. In Libyen herrscht derzeit Chaos. Wie sich die Lage weiter entwickelt, sei nicht abzusehen, berichten Augenzeugen der katholischen Nachrichtenagentur Fides an diesem Dienstag. Die Rebellen hatten am Montag die Einnahme der Hauptstadt Tripolis verkündet. Doch Machthaber Muammar al Gaddafi gibt nicht auf. Viele fürchten, dass Libyen zu einem zweiten Somalia wird. Schon jetzt gebe es kaum noch eine staatliche Autorität. Die Rebellen haben ihren Sieg voreilig ausgerufen, sagt Ulrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker, dem Kölner Domradio.

„Weil Tripolis nicht alles ist. Es gibt noch weitere wichtige Städte wie Brega, wo die Truppen von Gaddafi noch regieren. Man kann aber sagen, dass Gaddafi unter Druck geraten ist, und wahrscheinlich ist das Regime bald nicht mehr an der Macht.“

Niemand wisse derzeit, wo Muammar Gaddafi sich überhaupt aufhält.

„Die Rebellen möchten ihn lebend finden und vor Gericht stellen. Aber Gaddafi hat in den letzten 42 Jahren so viel Unmenschliches begangen, dass es wahrlich schwierig erscheint, ihn lebend fangen zu können.“

Aus der Hauptstadt Tripolis berichten die Agenturen, darunter der vatikanische Fides-Dienst, von heftigen Kämpfen rund um den Palast Gadaffis und einem Klima kompletter Angst. Niemand wage sich auf die Straße, da dort jeder zur lebenden Zielscheibe wird. Im Franziskanerkloster in Tripolis haben sich nach Angaben von fides die Mönche verbarrikadiert, es gebe keinen Kontakt, die Telefonleitungen in der Stadt seien zusammengebrochen. Gebessert hat sich dagegen die Lage der katholischen Gemeinde in Benghazi. Sie komme ihren seelsorgerlichen Aufgaben ohne Schwierigkeiten nach, schreibt fides. Mit den Autoritäten der Übergangsregierung habe es nur zu Beginn Schwierigkeiten gegeben, jetzt sei die Lage ruhig.

(rv/fides/domradio 23.08.2011 mg)








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