Das Anliegen des Weltjugendtags
ist „aufgegangen“: Das denkt Vatikansprecher Federico Lombardi. Im Gespräch mit Radio
Vatikan zog er nach den vier Tagen mit Papst Benedikt in Madrid eine positive Bilanz
des katholischen Großereignisses.
„Positiv nicht nur was die eindrucksvollen
Teilnehmerzahlen betrifft, es waren ja eineinhalb bis zwei Millionen Jugendliche gekommen.
Sondern positiv auch aufgrund des Geistes, der da zu spüren war, und aufgrund der
Klarheit der Botschaft. Die Jugendlichen haben sehr gut begriffen, was der Papst ihnen
ans Herz legt: Sie sollen das Fundament ihres Glaubenslebens und ihres christlichen
Zeugnisses in Jesus Christus suchen.“
Verwurzelt in Christus, fest im Glauben
– das war nicht umsonst das Motto des 26. Weltjugendtages. Das haben die jungen Menschen
auch in ihrer Anwesenheit zum Ausdruck gebracht, sagt Lombardi, der den Papst bei
seinen Begegnungen und Liturgien begleitete.
„Ich würde sagen, der symbolische
Moment dieser Tage war für mich die stille Anbetung des Allerheiligsten nach dem Gewitter
bei der Gebetswache Samstagnacht. Dort auf dem riesigen Flugplatz gab es binnen weniger
Minuten eine Art geistlichen Umschwung: Erst haben die Jugendlichen dem Regen und
dem Sturm getrotzt, und dann ist ein Klima totaler Sammlung entstanden, und das bei
einer Anwesenheit von über einer Million Menschen. Tiefe Stille vor dem Allerheiligsten.
Und das besagt, dass verstanden wurde, worum es geht: nämlich dass in der Anwesenheit
Christi der Bezugspunkt für die Aufmerksamkeit, das Gebet und das eigene Leben liegt.“
Von Weltjugendtag zu Weltjugendtag erneuern sich die technischen Möglichkeiten.
Pater Lombardi empfahl den Jugendlichen, ihre in Madrid geknüpften Freundschaften
via Internet zu pflegen. Dass Madrid in diesen Tagen vor Herzlichkeit und Freude mitunter
geradezu bebte, hat ihn nicht sehr überrascht:
„Tatsächlich ist das nur
für diejenigen eine Überraschung, die kaum kirchlich engagierte Jugendliche kennen!
Aber auf diese Jugendlichen ist Verlass. Das hat Johannes Paul sehr gut verstanden,
und das weiß auch Benedikt: Wenn sie sich wirklich auf Christus stützen und ihren
Glauben kultivieren, können die Jugendlichen zu großen Idealen gelangen, die weit
darüber hinausgehen, ein wenig Hitze zu ertragen oder ein Gewitter – die Schwierigkeiten
des Lebens sind wahrhaft andere...! Diese Zeichen erinnern nur daran, dass man dazu
bereit sein soll, die kleinen Probleme des Alltags zu überwinden.“
Der
Papst bat die Jugendlichen auch ausdrücklich darum, trotz aller Umstände die Kirche
zu lieben und sich einzuordnen in die Pfarreien, Gemeinden, in geistliche Bewegungen.
Das ist in Lombardis Sicht eine sehr konkrete Einladung.
„Die Weltjugendtage
sind nun einmal eine Etappe auf einem längeren Weg. Die Jugendlichen haben sich vorbereitet,
und jetzt kehren sie zurück nach Hause, in ihre Gemeinden, wo sie Christus bezeugen
sollen. Der Sinn der Weltjugendtage ist es ja, die Jugendlichen, die daran teilnehmen,
am Ende auszusenden. Und es sind ganz unterschiedliche Sendungen, die man im Gespräch
mit Christus herausfinden muss. Jedenfalls tut sich vor den Jugendlichen ein großer
offener Horizont auf: Es geht darum, die Welt von heute und von morgen zu bauen, und
auch die Kirche zu bauen, die ihre Formen des christlichen Zeugnisses für unsere Zeit,
unsere Kultur, unsere Sprachen finden muss. Das ist eine große Aufgabe, die Fantasie
und Engagement verlangt.“ (rv 22.08.2011 gs)