Papst an junge Behinderte: "Ihr seid ein unermessliches Gut"
Berührende Worte hat
Papst Benedikt beim Weltjugendtag an behinderte Jugendliche und ihre Betreuer gerichtet.
Sie seien ein „unermessliches Gut für die gesamte Menschheit“, sagte der Papst am
Samstag beim Besuch des Instituts „San Jose“ in Madrid vor rund 200 körperlich und
geistig behinderten jungen Menschen. „Liebe Freunde, unsere Gesellschaft, in
der allzu oft die unschätzbare Würde des Lebens – jedes Lebens – in Zweifel gezogen
wird, braucht euch: Ihr tragt entschlossen zum Aufbau einer Kultur der Liebe bei.
Mehr noch: Ihr seid Protagonisten dieser Zivilisation.“ Antonio, ein junger
hörgeschädigter Mann, richtete im Namen der Anwesenden einige Worte an Benedikt. Ungefähr
zehn junge Menschen begrüßte der Papst persönlich, neigte sich zu ihren Gesichtern
im Rollstuhl, liebkoste sie. Die Behinderten schenkten Benedikt eine Zeichnung, die
einen Sonnenuntergang zeigt. Die Jugend sei eigentlich das Alter, in dem sich
dem Menschen das Leben in seinem ganzen Reichtum und in der Fülle seiner Möglichkeiten
offenbart, so der Papst. Darum mache es betroffen, kranke junge Menschen zu sehen.
Allerdings sei das Leben auch noch im Leiden groß; eine Haltung, die westliche Gesellschaften
mit ihren Gesetzgebungen zu Abtreibung und Euthanasie immer weniger verstehen. Aus
seinem Lehrschreiben über die Hoffnung „Spe salvi“ zitierend, sagte der Papst: „Das
Maß der Humanität bestimmt sich ganz wesentlich im Verhältnis zum Leid und zum Leidenden.
[…] Eine Gesellschaft, die die Leidenden nicht annehmen und nicht im Mit-leiden helfen
kann, Leid auch von innen zu teilen und zu tragen, ist eine grausame und inhumane
Gesellschaft.“ Immense Wertschätzung drückte der Papst den Betreuern aus,
jenen Ordensleuten, Angehörigen, Pflegern und Ehrenamtlichen, die täglich mit den
jungen Behinderten leben und arbeiten. „Euer Leben und eure Hingabe verkünden
die Größe, zu der der Mensch berufen ist: Mitleid mit dem Leidenden zu haben und ihn
aus Liebe zu begleiten, wie Gott es getan hat. Und in eurem schönen Beruf hallen auch
die Worte des Evangeliums nach: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan
habt, das habt ihr mir getan.“ Wer Kranke und Behinderte betreut, wird aber
auch Zeuge von etwas wirklich Großem, fuhr der Papst fort: „In geheimnisvoller,
aber sehr realer Weise weckt die Wirklichkeit ihres Lebens in unseren oft verhärteten
Herzen eine Zärtlichkeit, die uns für das Heil öffnet. Mit Sicherheit verwandelt das
Leben dieser Jugendlichen das Herz der Menschen, und darum sind wir dem Herrn dankbar,
dass wir sie kennengelernt haben.“Das Institut „San Jose“ betreut 400 körperlich
und geistig behinderte Kinder und Jugendliche. Es wurde 1899 gegründet und ist eine
kirchliche Einrichtung der Barmherzigen Brüder.