2011-08-15 15:19:00

Italien: Situation in Lampedusa nicht außer Kontrolle


RealAudioMP3 Die Migration über das Mittelmeer nimmt ungeahnte Ausmaße an. Allein an diesem Wochenende strandeten insgesamt rund 2000 Flüchtlinge aus Afrika auf der kleinen italienischen Insel Lampedusa. Christopher Hein ist Direktor des italienischen Flüchtlingsrates, einer Nicht-Regierungsorganisation. Was bedeuteten 2000 neue Flüchtlinge für Italien? Und was erwartet Lampedusa in Zukunft?

"Die Zukunft sieht vermutlich so aus, dass das italienische Aufnahmesystem deshalb nicht zusammen kracht, weil 2000 Menschen in 24 Stunden angekommen sind. Die Vorherplanung war die von insgesamt 50 000 Unterbringungsplätzen in ganz Italien. Und im Augenblick sind nicht einmal 20 000 untergebracht. Also ich denke nicht, dass das nun einen großen Notstand hervorrufen würde."

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte noch vor einigen Wochen auf Lampedusa versprochen, die Flüchtlinge würden schnell von der Insel aufs Festland gebracht und dort weiter versorgt. Christopher Hein fordert von der italienischen Regierung vor allem eine humane und wirklich den Menschen angemessene Unterbringung in möglichst nicht zu großen Zentren.

„Denn wir wissen aus den letzten Wochen, dass in den großen Zentren von vielen hundert Menschen aus vielen Nationalitäten unvermeidlich Spannungen entstehen. Und dass die notwendigen Dienste für die Personen nicht wirklich vermittelt werden können, insbesondere auch eine rechtliche Unterstützung, Rechtsberatung, soziale Beratung, psychologische Beratung, was häufig notwendig ist. Das alles ist viel besser in kleineren Zentren zu tun. Da sind jetzt die Regionen aufgerufen, das zu organisieren. Mit großer Verzögerung fängt es an, hier und da gut zu funktionieren."

(rv 15.08.2011 mch)








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