Deutschland: Soziale Situation deutscher Jugendlicher
Die Krawalle Jugendlicher
in England der letzten Woche hat Europa schockiert. In Deutschland machte der Präsens
des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, Pfarrer Simon Rapp, darauf aufmerksam,
dass man auch die soziale Situation deutscher Jugendlicher nicht aus den Augen verlieren
dürfe. Im Domradio sagte er:
"Man muss darauf schauen, dass es tatsächlich
junge Menschen gibt, die in unserer Gesellschaft als verloren gelten, die einfach
nicht mehr wahrgenommen werden, deren Situation, deren Perspektivlosigkeit, deren
mangelnde Bildungschancen, deren Teufelskreis von Armut und Bildungsarmut nicht wahrgenommen
werden und die keine Möglichkeiten sehen, wie man heraus kommt."
Die Exzesse
in England seien natürlich durch nichts zu rechtfertigen, und dennoch müsste man dies
zum Anlass nehmen, über politische Konsequenzen nachzudenken. Pfarrer Simon Rapp:
"Den
jungen Menschen kann man nicht zuerst den Vorwurf machen, dass sie morallos handeln,
wenn ihre Hilferufe nicht gehört werden. Dass sie einer Gleichaltrigengruppe gegenüberstehen,
die sich alles leisten kann, während sie selber sich nichts leisten können, keine
Gesundheitsvorsorge, keine ausreichende Ernährung. Dann macht sich das irgendwann
deutlich in dem, was wir in den letzten Tagen gesehen haben."
Für Diana
Ziegleder vom Deutschen Jugendinstitut in München ist die Situation in Deutschland
bei weitem noch nicht so angespannt wie in England. Die Jugendsoziologin im Interview
mit Radio Vatikan:
"Im Vergleich zu England sind wir schon in dem Bereich
der Jugendarbeit besser aufgestellt. In England soll es in diesem Bereich in letzter
Zeit sehr viele Kürzungen gegeben haben. In Deutschland wird hier noch mehr Geld investiert
in den Bereich der Jugendarbeit. Und das ist auch weiterhin dringlich notwendig, hier
zu investieren, so dass sie auch subjektiv die Perspektive haben, dass sie Möglichkeiten
der Teilhabe in der Gesellschaft haben."