Die Christen im indischen
Bundesstaat Orissa brauchen mehr Schutz. Darauf weist der deutsche Politiker Volker
Kauder hin, er ist Fraktionschef der CDU/CSU im deutschen Bundestag und bereist bis
Sonntag den indischen Bundesstaat. In seinem Gefolge ist der Menschenrechtsfachmann
des katholischen Hilfswerks Missio Aachen Otmar Oehring. Was die deutsche Delegation
mit dem Regierungschef von Orissa, Naveen Patnaik, besprochen hat, wollten wir von
Oehring wissen.
„Wir haben allgemein auf die Situation der Christen hingewiesen.
Wir haben ihm gesagt, dass wir mit Nachdruck erwarten, dass sich die Situation der
Christen nachhaltig verbessern soll. Die Einzelfälle müssen natürlich gut dokumentiert
sein, dass man auch beweisen kann, wer genau hinter den Angriffen auf die Christen
steckt - und nicht was die indische Behörde bisher zum Teil gesagt hat. Das werden
wir im Nachgang zum Besuch von Herrn Kauder mit unseren indischen Partnern erarbeiten.
Diese Dokumentation von Herrn Kauder soll dann der entsprechenden indischen Autorität
gereicht werden, die dann das Mögliche tun kann.“
Die Christen in Orissa
haben weiterhin Angst vor Übergriffen. Vor drei Jahren töteten radikale Hindus im
Distrikt Kandhamal in Orissa mehr als 50 Christen. Dutzende Kirchen gingen in Flammen
auf, etwa 25.000 Menschen flohen vor der Gewalt.
„Das Grundproblem ist,
dass die Christen nach den Unruhen von 2008 viel von ihrem Hab und Gut verloren haben.
Es gibt immer noch eine starke Ausgrenzung von Seiten der Hindus. Das alles muss aufgearbeitet
werden. Das gilt auch für die rechtlichen Fragen. Die Morde müssen gesühnt werden,
weil ganz klar ist, dass sich sowohl die Polizei als auch die Justiz vor Ort bei der
Aufklärung und Abarbeitung der Rechtsfälle erstens sehr viel Zeit lassen und zweitens
kein Interesse gezeigt haben, Gerechtigkeit umzusetzen. Das ist nicht akzeptabel und
ist ein Hindernis für ein friedliches Zusammenleben von Christen und Hindus.“
Die
Unionsfraktion veranstaltet in der Woche des Papstbesuches am 19. September in Berlin
einen Kongress zur Verfolgung von Christen weltweit. An ihm sollen Vertreter unter
anderem des Vatikans und aus Indien teilnehmen. Kauder thematisiert bei Auslandsreisen
immer wieder die Lage christlicher Minderheiten. Oehring:
„Die Politik kann
das tun, was jetzt Herr Kauder tut. Hierher nach Indien reisen und sich die Situation
anschauen. Dann natürlich auch mit politischen Verantwortungsträgern in den entsprechenden
Bundesstaaten sprechen. Sie auf die Situationen hinweisen und natürlich auch die Fälle
von Diskriminierung den indischen Behörden vorlegen und sie mit Nachdruck um eine
Lösung bitten.“