2011-08-10 10:51:31

Deutschland: 50 Jahre Mauerbau aus katholischer Sicht


RealAudioMP3 Die Berliner Katholiken sind sich trotz des Baus der Mauer vor 50 Jahren nicht fremd geworden. Man habe sich mit der Situation im Lauf der Zeit arrangiert. Dies sagt der emeritierte Berliner Weihbischof Wolfgang Weider im Gespräch mit dem Münchner Kirchenradio.

Den Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961 habe er als Kaplan in Berlin-Buch erlebt. Junge Mädchen seien an diesem Tag fassungslos weinend zu ihm gekommen, weil sie ihren Freund in West-Berlin hatten und nicht mehr rüberkamen. Er selbst habe damit gerechnet, dass die Mauer längere Zeit stehen wird: „Wir kannten die Kommunisten und wussten, die geben nie auf“, so Weider, der aus dem Ostteil der Stadt stammt. Es habe eine verzweifelte Atmosphäre geherrscht. In Berlin-Treptow habe sich die Pfarrkirche im Westen befunden, er selbst sei Kaplan für die gut 1.000 Katholiken im Ostteil des Gemeindegebietes gewesen. Er habe den Pfarrer der Gemeinde während seiner Treptower Kaplanszeit überhaupt nie gesehen, da er keinen Kontakt aufnehmen konnte. Die Messe sei im evangelischen Gemeindesaal gefeiert worden.

Später sei die Mauer dann durchlässiger geworden. Zu seiner Bischofsweihe in der Hedwigskathedrale im Ostteil der Stadt 1982 durften die Priester aus Westberlin mit einer Sondergenehmigung der Alliierten kommen. Durch solche Regelungen „waren wir uns nicht fremd geworden“, erinnert sich Weider. Das brachte ihn auch auf die Idee, das geteilte Berlin auf seinem Bischofsbrustkreuz darzustellen. Zum ersten Mal seit dem Mauerbau habe er gemeinsam mit dem damaligen Erzbischof Joachim Meisner dann wieder Pfarreien im Westen besuchen dürfen. Sie seien zwar durch eine Mauer gefahren, waren „aber doch in ein und dem gleichen Bistum“. Trotz des Schießbefehls an der Mauer mit zahlreichen Toten könne er den Verantwortlichen heute vergeben, so der Weihbischof.

(muenchner kirchenradio 10.09.2011 mg)







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