Die Dürrekatastrophe
am Horn von Afrika könnte auch Bewegung in die politische Lage in Somalia bringen.
Darauf deutet der Rückzug der Al-Shabaab-Milizen aus Mogadischu hin, die weite Teile
des Landes in ihrem Würgegriff halten. Ein Sprecher der Rebellen hat den Schritt heruntergespielt
und als einen „Wechsel in der militärischen Strategie“ bezeichnet. Der Bischof von
Dschibuti und Apostolische Administrator von Mogadischu, Giorgio Bertin, begrüßt die
Entwicklung:
„Die Initiative ist an sich positiv, denn so kann den etwa
100.000 Flüchtlingen Hilfe gebracht werden, die in den vergangenen 12 Monaten nach
Mogadischu gekommen sind. Notwendig wäre jetzt, einen Waffenstillstand zu vereinbaren,
wenigstens für drei Monate, um die Hungerkrise zu bewältigen, die zum Tod so vieler
Menschen führt.“
Erst am Freitag waren mindestens zehn Somalier bei einem
Feuergefecht um Hilfslieferungen für Hungernde in Mogadischu ums Leben gekommen. Wie
der Sender El Dschasira berichtete, begannen Mitglieder der Regierungstruppen am Freitag
aufeinander zu schießen, während sie Mais und Öl von einem Hilfskonvoi plünderten.
Seit
Jahren ist Somalia faktisch in der Hand von Terrorgruppen, die jegliche öffentliche
Ordnung unterminieren. Die gegenwärtige Hungerkatastrophe verschärft die Lage noch.
So sollen etwa ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren unterernährt sein. Viele
Somalis fliehen nach Kenia und Äthiopien, wo sie in gigantischen Massenlagern untergebracht
werden.