Angesichts von Finanzkrise,
Integrationsfragen und Herausforderungen der Weltpolitik ist dieses Buch ein absolutes
Muss für jeden Europäer: Das politikwissenschaftliche Standardwerk „Die Europäische
Union“ von Werner Weidenfeld führt übersichtlich und leicht verständlich in das Thema
Europa ein. Angefangen bei historischen Grundlagen über die institutionelle Organisation
der EU-Organe bis hin zu Entwicklungsperspektiven der wachsenden Staatengemeinschaft
gibt der Autor praktische Zusammenfassungen aller politisch relevanten Bereiche im
„Gebilde Europa“, die jeden von uns direkt oder indirekt betreffen. Dabei ist neben
den wissenswerten Details und Fakten vor allem der Blick in die Geschichte der Staatengemeinschaft
lohnenswert. Nach dem 2. Weltkrieg musste ein neues Selbstverständnis auf dem Kontinent
her, der Wunsch nach Frieden und Sicherheit war stärker denn je, Freiheit, Mobilität,
Wohlstand, aber auch die Erwartung gemeinsamer Macht waren Leitbilder der Integration.
Wo aber soll die Reise hingehen? „Europa ist strategisch verwirrt“, hält Weidenfeld
zur aktuellen Finanzkrise fest. Wohl wichtigste Herausforderung der Europäischen Union:
ein gemeinsames Ziel und die Befähigung, gemeinsam handlungsfähig zu sein. An Einigkeit
fehlt es – das bemängeln auch die Kirchen – bei der Sozialpolitik. Kaum echte Kompetenzen
und eine entsprechende Gesetzgebung seien hier zu finden, keine gemeinsame Linie auszumachen,
hält Politikwissenschaftler Weidenfeld fest. Einer für alle und alle für einen? Manche
sagen, die europäische Idee floriert, die meisten wohl, sie ist in der Krise. Bevor
wir darüber sprechen, sollten wir dieses Buch lesen. Zum Mitschreiben: Werner
Weidenfeld: Die Europäische Union. Fink Verlag UTB, knapp 15,00 Euro
Die Rezension
ist von Anne Preckel. (rv 06.08.2011 pr)