Ostafrika: Psychosoziale Hilfen in Flüchtlingslagern dringend nötig
In den vergangenen
Tagen sind viele Menschen von Somalia in die Grenzregionen Äthiopiens und Kenias geflohen.
Im äthiopischen Lager Dolo Ado kümmert sich Pater Frido Pflüger um die Menschen. Und
diese brauchen nicht nur Nahrung, sagte der Jesuit gegenüber dem Münchner Kirchenradio:
„Das
heißt, dass die Leute, die ja Schreckliches erlebt haben, Beratungsmöglichkeiten kriegen,
dass sie sich aussprechen können, notfalls auch, dass wir Leute an Institutionen weiter
verweisen können, wenn die Traumatisierung sehr, sehr groß ist. Das ist ein Gebiet,
das gerne übersehen wird, das sind ja seelische Probleme, die die Leute ja oft gleich
unmittelbar haben.“
Der Flüchtlingsdienst der Jesuiten will sobald wie
möglich auch mit Bildungsangeboten in den Lagern starten. Pater Pflüger:
„Diese
ist lebensnotwendig in diesen Lagern, weil die Lager zu 80 oder sogar über 80 Prozent
aus Jugendlichen und Kindern unter 18 Jahren bestehen. Die gehen ja nicht wieder zurück.
Normalerweise ist eine solche Lagersituation 17 bis 20 Jahre, bevor die Leute wieder
zurückgehen. Das ist gerade unsere Aufgabe als Jesuiten-Flüchtlingsdienst, dass wir
möglichst bald mit Schule anfangen, damit die Kinder und Jugendlichen den ganzen Tag
etwas Sinnvolles zu tun haben. Das gibt ihnen gleichzeitig auch Hoffnung und Zukunft.“
Frido
Pflüger betont, wie wichtig der Glaube für alle in den Lagern ist.
„Ohne
diesen Glauben würde man diese Situation vielleicht gar nicht ertragen können. Und
das zweite, was dazu kommt und was ganz wichtig ist: All die Leute, mit denen wir
zu tun haben, sind ja auch alles gläubige Leute. Und die setzen auf ihren Glauben
und die leben aus ihrem Glauben heraus. Jetzt hat ja gerade der Ramadan, der Fastenmonat
angefangen. Und viele, von denen, die jetzt in den Lagern sind,. in Äthiopien, die
fangen jetzt sogar das Fasten an, weil das religiöse Tradition ist und weil es ihnen
absolut wichtig ist. Und daraus gewinnen sie auch unheimliche Kraft.“