2011-08-03 11:15:36

EU/Afrika: Hilfsdienst kritisiert Flüchtlingspolitik


RealAudioMP3 Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst kritisiert die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union. Gerade jetzt, wo Hunderttausende auf der Flucht seien, streitet Europa „über ein paar tausend Flüchtlinge“. Das sagte gegenüber dem Kölner Domradio Pater Martin Stark, Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Berlin. Europa wäre in der Lage, etwas zu tun, so der Jesuitenpater.

„Langfristig, und das wissen auch Politiker in Europa, brauchen wir sogar andere, legale Zuwanderungsmöglichkeiten. Wir müssen zum Beispiel die Möglichkeit schaffen, dass Menschen von woanders hier hinkommen, um zu arbeiten. Mit unserem derzeitigen Ausländerrecht ist das fast unmöglich. Die Wirtschaft braucht Fachkräfte, wir wissen alle, dass in den nächsten 30 Jahren 15 Millionen Einwohner weniger da sind in Deutschland. Wir brauchen Zuwanderung in der Zukunft. Eigentlich müssten wir uns jetzt Gedanken darüber machen, wie wir unser Ausländerrecht umgestalten, dass wir auch Anreize dafür schaffen.“

Zuletzt hat Deutschland 150 Flüchtlinge aus Afrika aufgenommen. Pater Stark:

„Die bekommen dann eine Aufenthaltserlaubnis, das ist ein gutes Zeichen. Allerdings ist die Zahl viel zu gering. Ich bin in ständigem Kontakt mit meinen Kollegen in Malta, und die Insel ist wirklich überlastet mit den Flüchtlingen. Es kommt auch zu rechtsradikalen Reaktionen in der Bevölkerung deshalb. Hier könnten wir auch solidarischer sein.“

Derweil geht das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer weiter: Auf einem überfüllten Kutter entdeckte die italienische Küstenwache Anfang der Woche die Leichen von 25 Flüchtlingen.

(domradio 03.08.2011 mg)








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