Die nigerianische Regierung hat der islamistischen Terrororganisation Boko Haram Gespräche
angeboten. Das berichteten Medien des afrikanischen Landes am Wochenende unter Berufung
auf eine Verlautbarung der Führung in Abuja. Demzufolge hat Präsident Goodluck Jonathan
sieben hochrangige Regierungsmitglieder als Verhandlungsführer benannt, darunter die
Minister für Arbeit und Verteidigung. Das Gremium solle als „Verbindungsglied“ zwischen
Regierung und Boko Haram dienen. Boko Haram - überetzt „Westliche Bildung ist Sünde“
- hat den Angaben zufolge bisher nicht auf das Gesprächsangebot reagiert. Die militante
Gruppe kämpft für einen islamischen Staat im Norden Nigerias. In der Vergangenheit
wurde sie für zahlreiche Bombenanschläge und Feuerüberfälle insbesondere in der Hauptstadt
des Bundesstaates Borno, Maiduguri, verantwortlich gemacht. Boko Haram bekannte sich
auch zu einem schweren Bombenanschlag auf eine Polizeistation in der nigerianischen
Hauptstadt Abuja im vergangenen Monat.
In Nigeria - mit rund 150 Millionen
Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas - leben rund zur Hälfte Christen und
Muslime. Besonders im muslimisch geprägten Norden, wo inzwischen die Scharia gilt,
nehmen die Islamisierungstendenzen seit Jahren zu.