Somalia: „Versagen der internationalen Gemeinschaft“
Kurz nach Einrichtung
der Luftbrücke der Vereinten Nationen für die hungernden Menschen am Horn von Afrika
sind in der somalischen Hauptstadt Kämpfe ausgebrochen. Nach Medienberichten griffen
Regierungstruppen in Mogadischu – unterstützt von Truppen der Afrikanischen Union
– eine Bastion der islamistischen Shabaab-Rebellen an. Dabei wurden auch Zivilisten
verletzt. Wegen der Rebellen gestaltet sich die Arbeit der Hilfsorganisationen vor
allem im Süden Somalias schwierig. Unterdessen hoffen die elf Millionen hungernde
Menschen darauf, dass die internationale Hilfe sie auch erreicht. Die am Donnerstag
begonnenen Hilfsflüge bleiben unberechenbar; Verzögerungen gab es zuletzt wegen bürokratischer
Probleme am Flughafen der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Auch wird es wohl dauern,
bis auch die Bevölkerung in den inneren Landesteilen erreich werden kann.
Michel
Roy, der Generalsekretär von Caritas Internationalis, hofft im Gespräch mit Radio
Vatikan, dass die Jahrhundertdürre die internationale Gemeinschaft endlich aufwachen
lässt. Schließlich sei sie lange absehbar gewesen und ihre fatalen Auswirkungen nur
Zeichen vorheriger Versäumnisse:
„Wie können wir akzeptieren, dass Somalia
– eines der wenigen Länder außerhalb der internationalen Gemeinschaft – in einer solch
verzweifelten Lage bleibt? Das ist eine langfristige Aufgabe für uns. Diese Hungersnot
muss die Internationale Gemeinschaft wachrütteln!“
Somalia ist seit Jahrzehnten
ein Pulverfass. Die politisch prekäre Lage in dem Land habe alle internationalen Versuche
der Befriedung bisher scheitern lassen. Nach Ansicht des Generalsekretärs von Caritas
Internationales habe sich die Internationale Gemeinschaft aber auch aus einem anderen
Grund nur „halbherzig“ um Somalia bemüht.
„Somalia ruft keinerlei Interessen
wach, weil es keine natürlichen Ressourcen wie zum Beispiel Erdöl besitzt, die in
großem Maße abgebaut werden könnten. Versuche, die Lage zu verbessern, scheiterten:
Sowohl von amerikanischer Seite, als auch von äthiopischer Seite. Jetzt sagt man:
macht doch, was ihr wollt. Und das geht nicht.“
Mehr als 250 Millionen
Dollar, umgerechnet 172 Millionen Euro, sind nach Angaben der Welternährungsprogramms
(WFP) in den vergangenen Tagen an Spenden für die Menschen am Horn von Afrika zusammengekommen.
Die Summe reiche aber noch lange nicht aus; mindestens noch einmal so viel werde benötigt,
um das Schlimmste abzuwenden, so das WFP.