Immer noch keine Rückkehr in die Heimat: hunderttausende Flüchtlinge aus Elfenbeinküste
können offenbar auch nach Ende des jüngsten Konflikts um die Präsidentschaft in dem
Land nicht in ihre Heimatdörfer und -städte zurückkehren. In einem am Donnerstag in
Berlin veröffentlichtem Bericht kritisiert amnesty international ein anhaltendes Klima
der Angst. Es veranlasse die Menschen dazu, weiterhin Schutz in den Flüchtlingslagern
zu suchen. Aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit würden Bewohner des Landes von
Sicherheitskräften und den sogenannten Dozo-Milizen attackiert und getötet, so amnesty.
Die „Dozo“, traditionelle Jäger aus dem Norden von Elfenbeinküste, schlugen sich bereits
2002 auf die Seite Ouattaras und haben sich seither nach Ansicht von Beobachtern zahlreicher
Massaker schuldig gemacht. Amnesty fordert die ivorische Regierung auf, diese Situation
nicht länger zu dulden: „Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte und
Milizen sind nicht hinnehmbar und müssen geahndet werden“. – Der Konflikt eskalierte
im Frühjahr dieses Jahres, nachdem sich der damalige Amtsinhaber Laurent Gbagbo weigerte,
nach seiner Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen den Platz für den gewählten
Nachfolger Alassane Ouattara zu räumen. Bei anschließenden blutigen Kämpfen wurden
mehr als eine Million Menschen vertrieben, etwa 130.000 Menschen flohen in Nachbarländer.