Ukraine: Streit um 1.000-Jahr-Feiern der Sophienkathedrale
Die ukrainische griechisch-katholische Kirche möchte an den 1.000-Jahr-Feiern der
berühmten Sophienkathedrale in Kiew beteiligt werden. Der griechisch-katholische Großerzbischof
von Kiew und Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk, betonte in einem Brief an den ukrainischen
Ministerpräsidenten Mykola Azarow, der Klerus und die Gläubigen der unierten Kirche
müssten am Programm der für den 21. September vorgesehenen 1.000-Jahr-Feiern mitwirken
können. In einem gleichlautenden Brief wandte sich der Großerzbischof an den ukrainischen
Bautenminister, Mykola Soroka, der das Organisationskomitee für die 1.000-Jahr-Feiern
der Kathedrale leitet. Großerzbischof Schewtschuk betonte, die griechisch-katholischen
Bischöfe seien in Sorge, dass die 1.000-Jahr-Feiern nur einer Konfession - nämlich
der mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen autonomen ukrainisch-orthodoxen Kirche
- vorbehalten seien. Schewtschuk wörtlich: „Es haben aber alle Konfessionen, die auf
die gemeinsame Wurzel der christlichen Tradition Kiews zurückgehen, das gleiche Recht
und die gleiche Pflicht, an den 1.000-Jahr-Feiern der Kathedrale teilzunehmen.“ Die
Kathedrale verkörpere die „gemeinsamen christlichen Wurzeln“ des ganzen ukrainischen
Volkes. Die 1.000-Jahr-Feiern umfassen Gottesdienste, internationale wissenschaftliche
Konferenzen, verschiedene Ausstellungen, Radio- und TV-Sendungen sowie Präsentationen
neuer Bücher über die Kathedrale, ihre Geschichte und ihren künstlerischen Wert. Die
Sophienkathedrale gilt als „Mutter“ aller russischen Kirchen und gehört zum Weltkulturerbe
der UNESCO. Die Kathedrale, deren Bau im 11. Jahrhundert begonnen wurde, ist der Hagia
Sophia in Konstantinopel nachempfunden und war die Hofkirche des orthodoxen Kiewer
Rus.