Reaktionen: „Attentat im Namen der Religion ist Gotteslästerung“
Nach dem Papst haben weitere Kirchenvertreter die angeblich christlich-fundamentalistisch
motivierten Anschläge von Norwegen verurteilt.
„Es kann keine schlimmere Gotteslästerung
geben, als im Namen der Religion junge, unschuldige Menschen zu morden“, schreibt
der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke in einem Kommentar für
die Montagsausgabe der „Bild-Zeitung“. „Gott lässt dem Menschen die Freiheit, auch
die schlimmsten Verbrechen zu begehen - und seinen Menschennamen zu entehren“, so
Jaschke. Der Vorsitzende der Nordelbischen Kirchenleitung, Bischof
Gerhard Ulrich, bekundete tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer „dieser sinnlosen
Gewalttaten“. Sollten die Anschläge tatsächlich einen christlich-fundamentalistischen
Hintergrund haben, müsse ein ganz klarer und ganz scharfer Trennungsstrich gezogen
werden, forderte Ulrich in Schleswig. Bereits am Sonntag hatte die Deutsche
Bischofskonferenz ihre Solidarität mit Norwegen bekundet. Der Konferenzvorsitzende,
Erzbischof Robert Zollitsch, brachte nach dem Bombenanschlag in Oslo und dem nachfolgenden
Massaker auf der Insel Utoya seine Trauer und Fassungslosigkeit zum Ausdruck. „Der
Schrei des Todes hat uns alle zutiefst erschüttert. Sprachlos und fassungslos stehen
wir vor einer Tragödie, die sich nicht in Worte fassen lässt. Wie kann ein Mensch
so abgründig handeln? Mein Mitgefühl gilt dem ganzen norwegischen Volk.“ Der Lutherische
Weltbund reagierte „bestürzt und entsetzt“ auf die Anschläge. Norwegen sei
„viele Jahre ein Hort des Friedens und der lokalen, nationalen und internationalen
Friedensbemühungen“ gewesen, heißt es in einem Beileidsbrief der Kirchengemeinschaft.
Der Weltbund hoffe, dass nach Schock und Trauer das norwegische Volk zu dieser besonderen
Aufgabe „wieder besonnen zurückkehren könne“.