„Norwegen hat ein
schreckliches Ausmass der Gewalt erlebt.“ So kommentiert der Generalsekretär des Ökumenischen
Rates der Kirchen (ÖRK) die Anschläge in Norwegen. Pastor Olav Fykse Tveit stammt
selber aus dem Land. Er sei schockiert über das, was geschehen sei, so der lutherische
Pastor Tveit im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Ein friedliebendes Land wurde
angegriffen, und zwar auf eine unvorstellbare Weise. Das ist schwer zu verstehen.
Wir begreifen immer noch nicht, was passiert ist. Es ist aber wichtig, dass wir weiter
für unsere grundlegenden Werte eintreten wie Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden.
Das betrifft uns alle.“
In einem solchen Augeblick der Trauer brauche ein
Land wie Norwegen die Solidarität der internationalen Gemeinschaft, so Tveit weiter.
Er rufe alle Christen auf, für sein Heimatland zu beten.
„Es ist eine gemeinsame
Aufgabe der Kirchen und der Gesellschaften, die Bedeutung der Würde des Menschen zu
verbreiten und zu festigen. Das ist die Verantwortung eines jeden Menschen. Das ist
eine Aufgabe, die gerade die Politik sich zu Herzen nehmen muss. Wir Vertreter der
Kirchen sollten aber mithelfen und eine Stütze sein.“
In der lutherischen
Domkirche von Oslo nahmen am Sonntagvormittag neben Überlebenden und Angehörigen von
Opfern auch der norwegische König sowie Ministerpräsident Jens Stoltenberg mit der
gesamten Regierung an einem Trauergottesdienst teil. „Wir haben uns im Zeichen der
Trauer und der Hoffnung versammelt“, sagte der lutherische Bischof von Oslo, Ole Christian
Kvarme, zum Beginn des Gottesdienstes vor den Trauergästen. Die oberste Bischöfin
der Norwegischen Kirche, Helga Haugland Byfuglien, rief ihre Landsleute dazu auf,
sich in ihrem großen Schmerz die Hände zu reichen und gemeinsam für Liebe und Gerechtigkeit
einzutreten. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Angst uns lähmt“, so Byfuglien.
Der Trauergottesdienst wurde von norwegischen Fernseh- und Radiostationen live übertragen.
Wie in Kirchen im ganzen Land hatten sich zuvor schon viele trauernde Menschen im
Dom Oslos eingefunden, um für die Opfer der Terroranschläge zu beten. Vor der Kirche
legten sie zahllose Blumen im Gedenken an die Ermordeten nieder und zündeten Kerzen
an.