2011-07-22 13:23:36

Somalia: Lassen Rebellen Hilfe zu?


RealAudioMP3 Ein unkalkulierbares Risiko für die notleidenden Menschen in Somalia und die Arbeit der Hilfsorganisationen sind die Shebab-Rebellen in dem Land. Die Kontrolle weiter Regionen Somalias durch die gewaltbereite Gruppe stellt die Hilfswerke vor besondere Herausforderungen, berichtet im Interview mit dem Kölner Domradio Dorothee Klüppel, Abteilungsleiterin der Misereor-Abteilung Afrika und Naher Osten. Die Shebab-Milizen hätten internationale Hilfe inzwischen zugelassen. Jedoch habe ihr Sprecher gegenüber Reuters die Überzeugung geäußert, eine internationale Kampagne sei im Gang, um die Region am Horn Afrikas zu destabilisieren. Sind die Rebellen in der ohnehin schon prekären Lage eine zusätzliche Gefahr? Schwer zu sagen, meint Afrika-Expertin Klüppel:


„Das ist eine der Schwierigkeiten. Direkt unterstützen kann man die Rebellen natürlich auf keinen Fall. Es ist jedoch erst einmal ein gutes Zeichen, dass sie die internationale Hilfe jetzt wieder zulassen, dass man den Menschen wenigstens in der allergrößten Not zu Hilfe kommen kann. Das stellt sich natürlich schwierig dar, weil eben die entsprechenden Strukturen vor Ort fehlen, die müssen jetzt erst aufgebaut werden, Kontakte müssen geknüpft werden.“


In der Vergangenheit hätten Rebellengruppen bestimmte Teile der Hilfsleistungen auch für sich abgezweigt, so Klüppel. Das erfordere ein Abwägen darüber, wie man überhaupt helfen wolle und könne. Die vor Ort tätigen internationalen Organisationen hätten schließlich das Ziel, den notleidenden Menschen zu helfen.


„Das Problem ist ja, dass so eine Hungerkatastrophe natürlich nicht von heute auf morgen aufhört, weil ja auch die Dürre weiter besteht. Die Regenzeiten sind zwei Mal in Folge ausgefallen, das heißt auch, dass keine Ernte eingebracht werden konnte, dass häufig das verbliebene Saatgut für die nächste Aussaat wegen des extremen Hungers gegessen worden ist, dass die Viehbestände vieler Hirtenvölker, die in dieser Gegend wohnen – die Hauptbewohner dieser Regionen – gestorben sind oder extrem dezimiert wurden, das heißt, dass die Ressourcen, um wieder auf die Beine zu kommen, jetzt erst einmal alle weg sind. Es muss also jetzt auf der einen Seite kurzfristig Nothilfe geleistet werden. Man muss – möglichst flächendeckend – Wasser, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung zu den Menschen bringen.“

(domradio/reuters 22.07.2011 mg)








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