2011-07-18 15:38:26

Vatikan: Aids-Bekämpfung, „zweiter Mann“ im Gesundheitsrat zeigt Profil


Effektive Aidsbekämpfung heißt erstens Prävention, zweitens Behandlung und drittens Forschung. Der neue Sekretär des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, Jean-Marie M’Pendawatu, hat ganz konkrete Ideen, wie die Immunschwächekrankheit vor allem in Afrika anzugehen ist. Papst Benedikt XVI. berief den aus dem Kongo stammenden Geistlichen letzte Woche zur „Nummer Zwei“ des vatikanischen Gesundheitsrates. Erstes Ziel müsse sein, eine medizinische Versorgung auch für Menschen zu garantieren, die in Regionen leben, die von der Aids-Hilfe abgeschnitten seien. M’Pendawatu denkt dabei vor allem an Gebiete in seinem Heimatkontinent.


„In einigen Regionen Afrikas haben weniger als fünf Prozent der Infizierten einen Zugang zu Aids-Medikamenten. Mit diesen Medikamenten behandelt man so genannte antiretrovirale Erkrankungen, die im Kontext der Immunschwäche auftreten. Wie schon das Anti-Aids-Programm der Vereinten Nationen „Unaids“ bekannt gab: die Lebenserwartung der Infizierten könnte damit von 11 auf 22 Jahren steigen!“


Das Thema der Fürsorge und Behandlung von HIV-Infizierten und Menschen, bei denen Aids ausgebrochen ist, steht derzeit auch im Mittelpunkt einer Aids-Konferenz in Rom, die noch bis zum 20. Juli läuft. Organisiert wurde sie von der Stiftung „Il Buono Samaritano“, übersetzt „Der Gute Samariter“. Die von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2004 gegründete Stiftung gehört zum Päpstlichen Gesundheitsrat und unterstützt bestehende Projekte zur Aids-Bekämpfung weltweit.
Ein Beispiel dafür, das Aids-Therapie nicht nur Betroffenen, sondern auch deren Angehörigen Hoffnung geben kann, ist der Fall der 36-jährigen Kenianerin Siama Abraham Musine. Die junge Frau erfuhr im Alter von 20 Jahren, dass sie HIV-positiv ist, und erhielt danach in ihrem Heimatland über ein Projekt von „Ärzte ohne Grenzen“ Zugang zu Aids-Medikamenten. Als sie von ihrer Infektion erfuhr, sei sie zunächst sozial ausgegrenzt worden, so Musine im Gespräch mit Radio Vatikan:


„Ich habe mich auf einen schnellen Tod vorbereitet, denn das erwartete man damals. Im Krankenhaus hat man mir dann von der Aids-Therapie erzählt, die ich mir damals aber leider nicht leisten konnte, denn da musste man für zahlen. 2004 erfuhr ich dann, dass „Ärzte ohne Grenzen“ diese Therapie im Slum von Kibera anbietet. Als ich dort ankam, war ich sehr abgemagert, mir ging es wirklich schlecht.“

Dank der Therapie habe sie sich innerhalb von zwei Monaten erholen können, und zwar nicht nur körperlich:

„Meine Haltung dem Leben gegenüber hat sich komplett verändert. Ich konnte mit meiner Mutter sprechen und sie überzeugen, dass das eine gute Sache ist. Seitdem hat sie mich unterstützt und auch andere Familien, die ähnliche Probleme wie ich hatten. Wenn ich 16 Jahre nach Entdeckung meiner HIV-Infektion immer noch lebe und produktiv bin, kann man wohl davon ausgehen, dass diese Medikamente was nützen.“


Neben Therapie und Fürsorge sei es von weiterer strategischer Bedeutung im Kampf gegen Aids, die Forschung dazu zu verbessern, so M’Pendawatu weiter: Ein erster Schritt bilde die Diagnose der Krankheit, weiter müsse ein flächendeckendes Netz von Forschungsstellen und Laboratorien aufgebaut werden. Dazu müsse man nicht nur vor Ort, das heißt in den betroffenen Ländern selbst, Personal auszubilden, sondern auch die jeweils lokale Bevölkerung über Aids und seine Symptome zu informieren – womit M’Pendawatu auf eine weitere Maßnahme im Kampf gegen Aids zu sprechen kommt: die Prävention. Diese gelte es konstant auszubauen, unterstreicht der Geistliche. Vor allem die katholischen Schulen spielten bei der Erziehung zu einer verantwortungsvollen Sexualität in Afrika eine wesentliche Rolle.



(rv/or/adnkronos 18.07.2011 pr)








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