Flüchtlinge und Arbeitsmigranten aus dem Südsudan, die im Sudan arbeiten, verlieren
ihre Staatsangehörigkeit. Das Parlament in Khartum hat mit Mehrheit für ein Gesetz
votiert, das allen, die aus dem neu gegründeten Staat im Süden kommen, die Staatsangehörigkeit
des nördlichen Sudan entzieht. Die Massnahme wird in dem Moment wirksam, in dem ein
Sudanese sich um die Nationalität des Südsudan bewirbt. Doppelte Staatsangehörigkeit
ist aus Sicht Khartums nicht möglich. Die Entscheidung betrifft etwa eine Million
Menschen aus dem Südsudan, die im Norden leben. Viele von ihnen sind Christen. Wer
im öffentlichen Sektor arbeitet, muss neu um Arbeitserlaubnis nachsuchen. Der Südsudan
hat sich am letzten Wochenende für unabhängig erklärt; er wurde mittlerweile auch
als Mitglied in der UNO-Vollversammlung aufgenommen. Dazu gratulierte in New York
auch ein Erzbischof, der den Heiligen Stuhl als Ständiger Beobachter bei der UNO vertritt.
Seit Oktober 2010 sind etwa 360.000 Südsudanesen wieder aus dem Norden in ihre Heimat
zurückgekehrt.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat zur Unterstützung
der Menschen im Südsudan aufgerufen. Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg wollten sie
jetzt in Frieden leben, ihren Glauben praktizieren und zum Aufbau ihres Staates beitragen,
erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz
am Freitag in Bamberg. Zugleich stellte er 50.000 Euro für kirchliche Aufbaumaßnahmen
in dem neuen afrikanischen Staat zur Verfügung. Im Südsudan sind rund 54 Prozent der
Bevölkerung Christen.