2011-07-14 10:51:00

Österreich: Requiem für einen Europäer


RealAudioMP3 Abgesang auf einen der letzten Zeugen der Donaumonarchie: In Mariazell wurde am Mittwoch Nachmittag ein Requiem für Otto von Habsburg gefeiert, den kürzlich verstorbenen Kaisersohn und Europa-Abgeordneten. Er war ein „herausragender Politiker, tiefgläubiger Christ und exemplarischer Familienvater“. Das hob der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari beim feierlichen Requiem für Otto und Regina von Habsburg in der Mariazeller Basilika am Mittwochnachmittag hervor. Kardinal Christoph Schönborn nahm als persönlicher Vertreter von Papst Benedikt XVI. an der Trauerfeier teil. Bischöfe und Äbte aus Österreich und weiteren Ländern der ehemaligen Habsburgermonarchie konzelebrierten. Habsburgs Einsatz als Politiker habe vor allem Europa gegolten, „dies aber und für ihn selbstverständlich im globalen Kontext“, so Bischof Kapellari in seiner Predigt. Sein Konzept für ein großes europäisches Friedensprojekt habe ihn an die Seite der christlichen Gründerväter der Europäischen Union gestellt. Wenn Habsburg auch deren politisches Instrumentarium nicht zur Verfügung stand, so habe er sich doch unermüdlich für ein solches Europa eingesetzt. Mit Freuden habe er noch erleben können, „dass nun auch viele Länder der ehemaligen Donaumonarchie der europäischen Gemeinschaft angehören, zu der es trotz ihrer offenkundigen Schwächen und Krisen wohl keine vernünftige Alternative gibt“.

Als tiefgläubigem katholischem Christen sei dem Verstorbenen auch die „spirituelle Immunschwäche Europa“ eine ständige Herausforderung gewesen. Otto von Habsburg habe sich damit aber nicht resignativ abfinden, sondern ein missionarischer Zeuge Jesu Christi sein wollen, so Kapellari: „Die Kirche liebte er in unbeirrbarer Treue, und mit den Augen seines gläubigen Herzens sah er nicht nur ihre Wunden, sondern auch ihre offenbare und oft verborgene Schönheit weil Heiligkeit.“ Schließlich sei Otto von Habsburg auch ein Vater von exemplarischem Format gewesen. Und: Er war ein „mutiger Mann“, „dem man in Europa und weit darüber hinaus mit immer stärker anwachsendem Respekt begegnete“. Dies bestätigten viele Nachrufe, darunter auch solche von Seiten früherer Gegner.

(kap 14.07.2011 sk)








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