Abgesang auf einen
der letzten Zeugen der Donaumonarchie: In Mariazell wurde am Mittwoch Nachmittag ein
Requiem für Otto von Habsburg gefeiert, den kürzlich verstorbenen Kaisersohn und Europa-Abgeordneten.
Er war ein „herausragender Politiker, tiefgläubiger Christ und exemplarischer Familienvater“.
Das hob der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari beim feierlichen Requiem für Otto
und Regina von Habsburg in der Mariazeller Basilika am Mittwochnachmittag hervor.
Kardinal Christoph Schönborn nahm als persönlicher Vertreter von Papst Benedikt XVI.
an der Trauerfeier teil. Bischöfe und Äbte aus Österreich und weiteren Ländern der
ehemaligen Habsburgermonarchie konzelebrierten. Habsburgs Einsatz als Politiker habe
vor allem Europa gegolten, „dies aber und für ihn selbstverständlich im globalen Kontext“,
so Bischof Kapellari in seiner Predigt. Sein Konzept für ein großes europäisches Friedensprojekt
habe ihn an die Seite der christlichen Gründerväter der Europäischen Union gestellt.
Wenn Habsburg auch deren politisches Instrumentarium nicht zur Verfügung stand, so
habe er sich doch unermüdlich für ein solches Europa eingesetzt. Mit Freuden habe
er noch erleben können, „dass nun auch viele Länder der ehemaligen Donaumonarchie
der europäischen Gemeinschaft angehören, zu der es trotz ihrer offenkundigen Schwächen
und Krisen wohl keine vernünftige Alternative gibt“.
Als tiefgläubigem katholischem
Christen sei dem Verstorbenen auch die „spirituelle Immunschwäche Europa“ eine ständige
Herausforderung gewesen. Otto von Habsburg habe sich damit aber nicht resignativ abfinden,
sondern ein missionarischer Zeuge Jesu Christi sein wollen, so Kapellari: „Die Kirche
liebte er in unbeirrbarer Treue, und mit den Augen seines gläubigen Herzens sah er
nicht nur ihre Wunden, sondern auch ihre offenbare und oft verborgene Schönheit weil
Heiligkeit.“ Schließlich sei Otto von Habsburg auch ein Vater von exemplarischem Format
gewesen. Und: Er war ein „mutiger Mann“, „dem man in Europa und weit darüber hinaus
mit immer stärker anwachsendem Respekt begegnete“. Dies bestätigten viele Nachrufe,
darunter auch solche von Seiten früherer Gegner.