Hunger in Ostafrika: „Höhepunkt noch nicht erreicht“
Millionen von Menschen
leiden Hunger am Horn von Afrika – „eine Katastrophe, die sich angekündigt hat“. So
formuliert es Wolfgang Fritz vom katholischen Hilfswerk Caritas International im Gespräch
mit dem Kölner Domradio. Im Dreiländereck Äthiopien/Kenia/Somalia gebe es normalerweise
zwei Regenzeiten im Jahr: Die seien 2010 beide ausgefallen, und auch dieses Jahr sei
die erste Regenzeit nicht gekommen.
„Ich war im Mai in Äthiopien in Gebieten,
die ich von früheren Besuchen kannte - und die im Mai und Juni eigentlich grün sein
müssten. Und wo sich die Menschen auf die nächste Ernte im Juli und August vorbereiten.
In diesem Jahr waren alle Felder vertrocknet. Und es ist absehbar, dass die Ernte
in diesem Jahr total ausfallen wird. Das heißt: Wir haben noch nicht den Höhepunkt
der jetzigen Katastrophe erreicht.“
Die schwierige Lage ist nach Angaben
von Wolfgang Fritz „bedingt durch Faktoren, die einander verstärken“.
„In
den vergangenen Jahrzehnten kamen die Dürren in relativ großen Abständen von acht
bis zehn Jahren. In den letzten Jahren haben sich die Abstände verringert, die Dürren
kommen regelmäßiger, im Moment alle drei bis vier Jahre. Das hat sicher Ursachen im
Klimawandel, aber auch andere. So sind aufgrund der Knappheit in den letzten Monaten
die Lebensmittelpreise sehr stark gestiegen. In Kenia hat sich der Maispreis seit
Anfang des Jahres verdreifacht. In Somalia sind die Menschen aufgrund der unsicheren
Lage im Land nicht in der Lage, anzupflanzen, weil sie Angst vor Plünderungen von
Milizen haben.“
Die unsichere Lage in Somalia mache auch jede Hilfe dort
„sehr schwierig“, so der Länderreferent der deutschen Caritas- Auslandshilfe. Er freue
sich, dass die deutsche Regierung eine Million Euro an Soforthilfe zugesagt habe,
doch noch besser fände er es, „wenn die Gelder auch auf anderen Gebieten zur Verfügung
gestellt werden“.