Mit einem Beileidstelegramm, adressiert an Karl von Habsburg, den Sohn des verstorbenen
Otto von Habsburg, hat Papst Benedikt XVI. der Familie Habsburg kondoliert. Der Verstorbene
sei ein „großer Europäer“ gewesen, der sich „unermüdlich für den Frieden, das Miteinander
der Völker und eine gerechte Ordnung auf diesem Kontinent eingesetzt“ habe, heißt
es in dem von der Familie Habsburg am Samstag veröffentlichten Telegramm. Wörtlich
heißt es darin weiter: „In der Stunde der Trauer über diesen schmerzlichen Verlust
verbinde ich mich mit Ihnen und der gesamten kaiserlichen Familie im Gebet für den
Verstorbenen. In einem langen und erfüllten Leben ist Erzherzog Otto zum Zeugen der
wechselvollen Geschichte Europas geworden.“ Das kurze Schreiben endet mit der
Erteilung des apostolischen Segens für alle, die um den Verstorbenen trauern „und
für sein ewiges Heil beten“.
Indes haben am Samstagvormittag im bayerischen
Pöcking die Trauerfeierlichkeiten für Otto von Habsburg begonnen. Wie die Austria
Presse Agentur (APA) berichtet, haben mehrere hundert Menschen - an der Spitze die
engsten Angehörigen und Familienmitglieder - den Sarg des Verstorbenen in die Pöckinger
Pfarrkirche St. Pius begleitet, wo am Nachmittag der Augsburger Diözesanbischof Konrad
Zdarsa ein Requiem feiern wird.
In Österreich bildet ein Requiem im Tiroler
Stift Stams mit Bischof Manfred Scheuer und dem Stamser Abt German Erd den Auftakt
zu den Trauerfeierlichkeiten, die sich schließlich mit Requien in Mariazell und Wien
sowie der Beisetzung in der Kapuzinergruft am kommenden Samstag fortsetzen werden.
Am Sonntag folgt in Budapest in der St. Stephans-Basilica ein weiteres Requiem. Anschließend
wird die Herzurne von Otto von Habsburg in der Benediktinerabtei Pannonhalma im engsten
Familienkreis bestattet.
Wie die APA weiters berichtet, war dem Verstorbenen
am Freitag noch posthum das Großkreuz der französischen Ehrenlegion verliehen worden.
Mit der höchsten Ehrung der französischen Republik für Nicht-Franzosen soll der Einsatz
des Verstorbenen für die Einigung Europas und die deutsch-französische Freundschaft
ausgezeichnet werden.
Wie die bayrische Polizei am Nachmittag laut Austria
Presse Agentur (APA) mitteilte, haben rund 1.500 Menschen am Samstag in Pöcking von
Otto von Habsburg Abschied genommen, darunter neben der engsten Familie auch Vertreter
des Hochadels wie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis sowie Graf Endre und Christine
Esterhazy. Begleitet wurde der Sarg auf seinem Weg zum Requiem in der Pöckinger Pfarrkirche
von Tiroler Schützen- und Kaiserjägerabordnungen sowie Chargierten der Katholisch-österreichischen
Landsmannschaften aus Wien und der Ostaricia Innsbruck.
Hauptzelebrant des
Requiems am Samstagnachmittag war der Augsburger Diözesanbischof Konrad Zdarsa. Laut
APA erinnerte er unter anderem an den Einsatz Otto von Habsburgs für die Bürger der
ehemaligen DDR, die 1989 nach dem "Paneuropa-Frühstück" an der österreichisch-ungarischen
Grenze in die Freiheit gelangen konnten. Die Orte der Aufbahrung seiner irdischen
Überreste seien Sinnbild seines Lebens. Seine Enkel verwiesen in den Fürbitten auf
die europäische Einigung und den "kompromisslosen Einsatz gegen den Kommunismus".