2011-07-09 11:11:53

Vatikan begrüßt die Unabhängigkeit des Südsudan


RealAudioMP3 Glockenläuten, Feuerwerk, Jubel in Juba: Der Südsudan ist unabhängig. Um Mitternacht Ortszeit wurde aus ihm der 54. Staat Afrikas. Zehntausende von Menschen feierten in der Hauptstadt Juba die Loslösung des Landesteils, in dem vor allem Christen wohnen, vom islamisch dominierten Nordsudan. Afrikas größtes Land Sudan ist damit geteilt – nach Jahrzehnten der Konflikte und Kriege. Der Norden hat die Unabhängigkeit des Südens anerkannt. Zahlreiche ausländische Delegationen, UNO-Generalsekretär Ban ki-Moon, auch dreißig afrikanische Staatschefs, sind zur offiziellen Verlesung der Unabhängigkeitserklärung nach Juba gereist. Als Vertreter des Vatikans kamen im Auftrag des Papstes Kardinal John Njue von Nairobi sowie, u.a., Erzbischof Leo Boccardi, der Päpstliche Nuntius im Sudan. Die sudanesische Bischofskonferenz hat erklärt, sie wolle geeint bleiben.

Vatikan-Delegation in Juba

„Die Sudanesen sind frei in ihren Entscheidungen: Sie können die richtige konstitutionelle Form finden, um ihre Widersprüche und Kämpfe im Respekt vor den Eigenheiten ihrer einzelnen Gruppen beizulegen.“ Das ist ein Zitat von Papst Johannes Paul II., an das in diesen Stunden Vatikansprecher Federico Lombardi erinnert. „Am 10. Februar 1993 verbrachte Johannes Paul einen intensiven, außerordentlichen Tag in Khartum, sprach mutig von Gerechtigkeit und Freiheit und traf sich vor allem mit Katholiken aus dem Südsudan, die damals vor dem Bürgerkrieg nach Norden geflohen waren.“

„Jetzt sind 18 Jahre vorbei, und man schätzt, dass in der Zeit zwei Millionen Menschen getötet und vier Millionen zur Flucht gezwungen wurden. Aber jetzt besteht Hoffnung, dass der Krieg wirklich vorüber ist und das die neue Republik Südsudan, für die die erdrückende Mehrheit ihrer Einwohner votiert hat, in Frieden eine neue Geschichte beginnen kann.“

Eines der ärmsten Länder der Welt


Zahlreiche Südsudanesen sind Katholiken. Der Vatikan pflegt seit 1972 stabile diplomatische Beziehungen zur Regierung im Norden, so Lombardi. Ein etwaiges Gesuch der südsudanesischen Regierung um Aufnahme diplomatischer Beziehungen werde der Vatikan mit der gebotenen Sorgfalt prüfen. Am Donnerstag hatte der vatikanische Aussenminister Erzbischof Dominique Mamberti eine Delegation des sudanesischen Parlaments empfangen.


„Trotz seiner Ressourcen wird der Südsudan zunächst eines der ärmsten Länder der Welt sein. Er wird sich außerordentlichen Schwierigkeiten für seine innere Einheit gegenübersehen. Aber seine Einwohner – und wir mit ihnen – hoffen, eine Zukunft der Freiheit und des Friedens aufbauen zu können. Die erstaunliche, außerordentliche Vitalität der Völker des Sudan ist nicht erschöpft, aber sie braucht konkrete, starke Solidarität von der Welt und von der Kirche, um blühen zu können. Lassen wir es daran nicht fehlen!“


Der Vatikan lädt die internationale Staatengemeinschaft ein, sowohl den Sudan als auch den Südsudan zu unterstützen. Zur Achtung aller Menschenrechte gehöre vor allem die Achtung der Religionsfreiheit, so Jesuitenpater Lombardi.

(rv 09.07.2011 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.